Der Baukonzern Swietelsky soll an Schmiergeldzahlungen in Rumänien beteiligt gewesen sein.

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Bukarest/Wien – Beim Linzer Baukonzern Swietelsky hat es in der vergangenen Woche Hausdurchsuchungen im Zusammenhang mit einem Korruptionsskandal in Rumänien gegeben, in den auch hochrangige rumänische Politiker verwickelt sind. Das bestätigte Swietelsky am Montag der APA.

Mehrere Geschäftsräume von Swietelsky in Linz seien im Zuge von Ermittlungen Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) durchsucht worden, sagte der kaufmännische Geschäftsführer des Baukonzerns, Adolf Scheuchenpflug.

"Korruptive Handlung"

Gegenstand der Ermittlungen sei im Wesentlichen ein gegen ausgeschiedene Mitarbeiter gerichteter Verdacht, dass diese im Zusammenhang mit vor Jahren abgeschlossenen öffentlichen Bauaufträgen in Rumänien "im strafrechtlichen Sinne korruptiv gehandelt" hätten, heißt es in einer Swietelsky-Stellungnahme. "Von diesem Vorwurf kann auch die Swietelsky Baugesellschaft m.b.H. im Rahmen der Verbandsverantwortung betroffen sein."

Man nehme die Vorwürfe ernst und habe den ermittelnden österreichischen Behörden volle Kooperationsbereitschaft zugesichert. Gleichzeitig habe man zur Aufklärung der Vorwürfe eine umfassende interne Untersuchung eingeleitet, so Scheuchenpflug.

Rumänischer Ex-Finanzminister involviert

In Rumänien schlägt der Korruptionsskandal hohe Wellen – im Mittelpunkt der dortigen Ermittlungen stehen Ex-Finanzminister Sebastian Vlădescu sowie ein ehemaliger Staatssekretär und ein ehemaliger Abgeordneter. Sie sollen zwischen 2005 und 2014 von einem Konsortium aus drei ausländischen Bauunternehmen – darunter Swietelsky – insgesamt 20 Millionen Euro Schmiergeld gefordert und kassiert haben, um diesem einen besonders lukrativen Auftrag zuzuschieben.

Die rumänische Generalstaatsanwaltschaft beantragte vergangene Woche bei Staatspräsident Klaus Johannis formell die Aufnahme strafrechtlicher Ermittlungen gegen Vlădescu, der sich den Ermittlern zufolge seine Einflussnahme bei der Vergabe des Sanierungsauftrags der Bahnstrecke Bukarest–Constanța mit einer Million Euro versilbern ließ. Den Zuschlag für die Sanierung der 225 Kilometer langen Strecke hatte im Jahr 2006 das Konsortium von Swietelsky, Wiebe und Takenaka erhalten, der Auftragswert belief sich laut rumänischen Medienberichten auf rund 800 Millionen Euro.

Zahlung über Offshore-Firmen

Das Schmiergeld soll über Offshore-Firmen in mehreren Tranchen geflossen sein, sagte eine Sprecherin der rumänischen Antikorruptionsbehörde (DNA) am Donnerstag. Die Zahlungen habe der "gesetzliche Vertreter eines ausländischen Unternehmens hierzulande" getätigt.

Vlădescu soll dabei nicht den Löwenanteil kassiert haben. Ex-Staatssekretär Ionuţ Costea hatte demnach 4,5 Millionen Euro bekommen, der Ex-Abgeordnete Cristian Boureanu mehr als zwei Millionen. Das restliche Geld ging den Ermittlern zufolge an weitere Verdächtige mit Einfluss im Verkehrsministerium und bei der Bahngesellschaft CFR. (APA, 23.4.2018)