Die Aufbruchsstimmung im Frühling sollte nicht nur gesunde Menschen sondern auch Kranke erfassen. Konkret Herzpatienten. Ihnen tut Bewegung besonders gut, sagt die die deutsche Herzstiftung. Das zeigen Studien. Beim Wandern werden zwar nur relativ geringe Belastungsintensitäten erreicht, dennoch kommt es zu günstigen Effekten auf das Herz und den Kreislauf, wie Forschungsergebnisse nahe legen", betont Stiftungsvorstand Thomas Voigtländer.

Regelmäßige körperliche Aktivität kann erwiesenermaßen das Risiko für Herzinfarkte und andere Herzerkrankungen verringern. "Den größten Nutzen pro aufgewendeter Zeit hat dabei ein Training bei 60 bis 75 Prozent der maximalen Herzfrequenz", wie der Kardiologe erläutert.

Auf den Puls achten

Je nach individueller Situation des Patienten kann dies zum Beispiel einem Trainingspuls von 120 bis 150 Schlägen pro Minute entsprechen, der sich oft durch leichtes Joggen erreichen lässt. Wandern kann ebenfalls deutlich positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben. Möglich sind positive Effekte auf die Blutgefäßinnenwand, eine vermehrte Bildung von zusätzlichen Blutgefäßen und nicht zuletzt eine Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte", wie Voigtländer ergänzt.

Er sieht Wandern daher als sinnvolle Ergänzung zu anderen Ausdauersportarten, wodurch Herzpatienten ihre körperliche Aktivität auf einfache und zudem sehr angenehme Weise erhöhen können.

Patienten, deren koronare Herzkrankheit (KHK) ausreichend behandelt ist und sich als stabil erwiesen hat, können im Flachland normalerweise ohne besondere Risiken zum Wandern gehen. "Die Intensität in der Ebene ist meistens so gering, dass keine Überlastungsgefahr für das Herz besteht", betont Voigtländer.

Frage der Höhenmeter

Anders sieht es beim Wandern in den Bergen aus, wo die Belastungsgrenze in der dünneren Luft schnell überschritten ist, insbesondere wenn steilere Berge auf dem Programm stehen und das Herz wegen des niedrigeren Sauerstoffgehaltes eine höhere Pumpleistung erbringen muss. Damit man sein Herz nicht überlastet, ist außerdem die folgende einfache Faustregel empfehlenswert: Solange man sich beim Wandern ohne Atemnot unterhalten kann, besteht kaum Gefahr, dass man sein Herz überlastet.

Für Wanderungen im Hochgebirge muss vorher unbedingt mit dem Arzt gesprochen werden. Für eine genauere Einschätzung kann ein Belastungs-EKG gemacht werden, das oft wertvolle Informationen bezüglich des Herzmuskels liefert.

Für Herzpatienten, die zum Wandern in die Berge gehen, ist vor Ort eine Eingewöhnungszeit von ein bis zwei Tagen zu empfehlen. In diesem Zeitraum kann man sich mit kurzen und einfachen Wanderungen an das Klima und die Höhe gewöhnen, während längere Etappen erst in den darauffolgenden Tagen auf dem Programm stehen sollten. (red, 25.4.2018)

Originalpublikationen:

Leitlinie körperliche Aktivität zur Sekundärprävention und Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen

Associations of Fitness, Physical Activity, Strength, and Genetic Risk With Cardiovascular Disease: Longitudinal Analyses in the UK Biobank Study