Wien – Das Jahr 2017 hat dem immer noch börsennotierten Mischkonzern Frauenthal einen großen Zukauf beschert – allerdings auch eine Abwertung, die das Jahresergebnis ins Negative drückte. Ein für 2017 geplanter Rückzug von der Wiener Börse musste vorerst auf Eis gelegt werden.

Vergangenes Jahr hat Frauenthal von der deutschen Mahle-Gruppe Motor-Komponentenwerke erworben, namentlich zwei Standorte in Plettenberg (Nordrhein-Westfalen) und Roßwein (Sachsen).

Der von Mahle im April 2017 übernommene Bereich Frauenthal Powertrain wies laut Frauenthal-Angaben jedoch eine deutlich unter den Erwartungen liegende Ergebnisentwicklung auf. Der Unternehmensplan wurde überarbeitet, es ergab sich ein Abschreibungsbedarf von 21,5 Mio. Euro.

Der vorjährige Zukauf hat 2017 die Mitarbeiterzahl um mehr als 600 Leute anwachsen lassen und den Gruppenumsatz um rund 130 Mio. Euro auf einen neuen Rekordwert von 904,5 Mio. Euro gepusht. Ein Impairment-Test ergab aber, dass außerplanmäßige Abschreibungen vom Firmenwert und Sonstigem Anlagevermögen des Geschäftsbereiches Frauenthal Powertrain in Höhe von 21,5 Mio. Euro nötig wurden. Das führte dazu, dass das Jahresergebnis von im Jahr davor 8,9 Mio. Euro in einen Verlust von 8,5 Mio. Euro drehte. Auf Ebene des Betriebsergebnisses gab es einen Verlust von 1,8 Mio. Euro (EBIT 2016: 13,9 Mio. Euro), obwohl es für andere Divisionen stärker lief.

Keine Dividende

Dividenden wurden an die Aktionäre, wie auch schon im Jahr davor, nicht ausgeschüttet. Die Eigenkapitalquote reduzierte sich 2017 von 28,7 auf 22,6 Prozent. Bereinigt um die Sonderabschreibung wird ein stabiler Jahresgewinn ausgewiesen.

Mit einer Tochtergesellschaft der Gnotec-Gruppe hat Frauenthal auch ein Werk in China (Kunshan, Großraum Shanghai). Von dort werden hauptsächlich chinesische Produktionswerke eines europäischen Autoherstellers sowie ein großer chinesischer Automobilhersteller beliefert. Der Standort ist im Aufbau und erzielte 2017 nur ein moderates positives Ergebnis, heißt es im Jahresbericht. Für 2018 wird hier aber doch ein gutes Ergebnis erwartet. Die Entwicklung des Standortes wird "genau" beobachtet, schreibt der Konzern. Ein Risiko, sich aus China einmal zurückziehen zu müssen, sieht man nicht.

Vor gut eineinhalb Jahren hatte Frauenthal begonnen, den Rückzug von der Wiener Börse einzuleiten. Dazu kam es aber nicht. Grund war eine Entscheidung des OGH zum geplanten Börsenrückzug eines anderen Unternehmens, der BWT AG. Da ging es um die Frage der Zulässigkeit eines Delistings durch Verschmelzung auf eine nicht börsennotierte Tochter-Aktiengesellschaft. Ein Börsenrückzug auf diese Art (Verschmelzung, ohne Barabfindung) sei unzulässig, entschied der OGH. Das eigene Delisting würde vom Frauenthal-Management weiter als vorteilhaft bewertet. Unter Verweis auf die Causa BWT sieht man zur Zeit aber nicht genug Rechtssicherheit gegeben, "die entsprechenden Pläne wurden daher auf Eis gelegt", so Frauenthal dazu im Jahresbericht. (APA, 25.4.2018)