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Frauen haben in Fußballarenen nichts zu suchen, so sieht es zumindest der einflussreiche Klerus. Die Mehrheit der IranerInnen ist gegen das Verbot.

Foto: REUTERS/Morteza Nikoubazl

Teheran – Schohreh Mussawi ist die einzige Frau im Iran, die einen Fußballverein leitet. Dennoch hat die 51-Jährige Stadionverbot, denn nicht einmal alle Spiele ihres Zweitligaklubs Baadraan Teheran darf sie live verfolgen. "Ich wurde mehrmals von Sicherheitsbeamten aus unserem eigenen Stadion herausgeschmissen", sagte Mussawi der Nachrichtenagentur Isna am Donnerstag.

Ihretwegen hat ihr Verein im VIP-Bereich des Kargar-Stadions sogar eine Trennwand mit dunklen Scheiben aufgebaut. Dennoch werde sie "immer wieder von Männern schief angeschaut", sagte die Vorstandsvorsitzende des Zweitligisten.

Keine Sondererlaubnis

Mussawi wurde im Vorjahr Chefin des Klubs, der der Netzwerkmarketingfirma Baadran gehört. Dennoch gilt das allgemeine Stadionverbot für Frauen im Iran grundsätzlich auch für sie, eine Sondererlaubnis bekam sie nicht. Das Cupderby zwischen Baadraan und dem iranischen Meister Persepolis Teheran wollte sie als Highlight ihrer bisherigen Arbeit unbedingt im Stadion verfolgen. "Es wurde letztendlich abgelehnt, und ich durfte nicht ins Stadion", beklagte Mussawi.

Die Mehrheit der IranerInnen ist gegen das Stadionverbot für Frauen, sogar die Regierung von Präsident Hassan Ruhani. Bis jetzt konnte sich aber keiner gegen den einflussreichen Klerus durchsetzen. Der ist der Auffassung, dass islamische Frauen in Stadien – besonders in Fußballarenen – mit frenetischen männlichen Fans und deren vulgären Anfeuerungen nichts zu suchen haben. (APA, dpa, 26.4.2018)