Rote Gewerkschafter und die Liste Pilz fordern mehr Schutz für die Beamten.

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Wien – 187 Übergriffe auf heimische Justizwachebeamte sind im Vorjahr durch Häftlinge verübt worden. Heuer waren es bis Ende Februar 27 Taten, ging jüngst aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der SPÖ hervor. Rund jeden zweiten Tag werden Justizwachebeamte tätlich angegriffen, betonten rote Gewerkschafter am Donnerstag. FSG und Liste Pilz forderten in Aussendungen mehr Schutz der Beamten.

Die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) in der Justizgewerkschaft sprach sich für mehr Personal, bessere Ausrüstung sowie "Unterstützung für einen strengeren Vollzug bei aggressiven und gewaltbereiten Häftlingen" aus. Christian Kircher, stellvertretender Vorsitzender der Justizwachegewerkschaft, schätzte die Zahl der besonders gewaltbereiten Häftlinge in Österreichs Justizanstalten auf etwa drei Prozent.

Auch Krankenstandstage steigen

Mit den Übergriffen stieg auch die Zahl der Krankenstandstage der Beamten. Im vergangenen Jahr brauchten 72 verletzte Justizwachebeamten nach einer Dienstunfallmeldung 946 Krankenstandstage zur Genesung. Das ist ein Schnitt von fast 14 Tagen Krankenstand nach einer tätlichen Attacke, zitierte die FSG Zahlen aus der Anfragebeantwortung des Justizministeriums. Die Zahl der Übergriffe war mit 187 im Vorjahr nur leicht gestiegen, im Jahr 2016 waren es 182 gewesen.

Auch die Liste Pilz kritisierte "untragbare Zustände im Straf-und Maßnahmenvollzug". Noch als Rechnungshofpräsident habe der jetzige Justizminister Josef Moser (ÖVP) kritische Worte dazu gefunden. Justizsprecher Alfred Noll forderte mehr Psychologen und Sozialarbeiter in Justizanstalten. (APA, 26.4.2019)