Sofia – Bulgarien wird nach Ansicht von EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici als nächstes Land der Eurozone beitreten. "Bulgarien wird das nächste Eurozonen-Mitglied, daran gibt es keinen Zweifel", sagte Moscovici am Freitag beim Treffen der Euro-Finanzminister in Sofia. "Aber wir müssen nichts überstürzen."

Der Beitritt müsse methodisch und sorgfältig vorbereitet werden, die Kriterien müssten eingehalten werden. "Dem Euro beizutreten, muss eine Bereicherung sein, kein Schock." Aus Sicht Bulgariens und der Brüsseler Behörde könnte das Land in gut zwei Jahren der Gemeinschaftswährung beitreten.

Bulgarien hat derzeit den Vorsitz unter den EU-Staaten bis zum Sommer inne. Die Regierung drängt mit Nachdruck auf einen Beitritt zum gemeinsamen Währungsgebiet und nutzt die Ratspräsidentschaft, um dafür zu werben.

Kontrollen noch zwei Jahre

Für die Euro-Einführung sind eine Reihe von Vorgaben zu erfüllen, Bulgarien hält diese weitgehend ein. Das Land mit seinen etwa sieben Millionen Einwohnern ist zwar das ärmste EU-Mitglied. Nach eigenen Angaben verzeichnete es zuletzt aber ein Wirtschaftswachstum von 3,9 Prozent. Die Staatsverschuldung lag 2016 bei 29 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), die Inflation zuletzt bei 1,0 Prozent.

Nach dem offiziellen Antrag müsste Bulgarien allerdings noch zwei Jahre lang kontrolliert werden, ob die Kriterien auch dauerhaft eingehalten werden. Aus Sicht von EU-Finanzkommissar Valdis Dombrovskis könnte der Beitritt im Anschluss sehr schnell vonstattengehen.

Derzeit haben 19 der 28 EU-Staaten den Euro als Währung. Nach dem erwarteten EU-Austritt Großbritanniens 2019 wird die Eurozone für etwa 85 Prozent der Wirtschaftsleistung in der Europäischen Union stehen. (APA, 27.4.2018)