SP-Chef Kern kritisiert die Regierung pausenlos – doch die Popularität von Strache und Kurz leidet nicht wirklich.

Foto: APA/Roland Schlager

Wien – AUVA, Integrationspolitik, Performance einzelner Minister: Die Regierung gibt viel Anlass für Kritik, doch offenbar verfängt diese nicht wirklich in ihrer Wählerschaft. Laut einer aktuellen Umfrage des Hajek-Instituts für den "Österreich-Trend" von ATV (700 Befragte, Schwankungsbreite von +/– 3,7 Prozent) liegt die ÖVP mit 33 Prozent stabil an der Spitze. Auch die FPÖ rangiert mit 26 Prozent auf dem Niveau der Nationalratswahl vom Oktober und damit gleichauf mit der SPÖ. In der Frage nach der (fiktiven) Kanzler-Direktwahl ist Vizekanzler Heinz-Christian Strache dem vor ihm platzierten SP-Chef Christian Kern sogar nähergerückt. Unangefochten Nummer eins: Sebastian Kurz.

Der schwelende Frust in der FPÖ, wie ihn Medien mitunter kolportieren, bildet sich in der Umfrage nicht ab: 80 Prozent der blauen Wähler sind mehr oder minder Meinung, dass ihre Partei die Wahlversprechen eingehalten hat. Die VP-Wähler sind kaum zufriedener. Bei ihren Kernthemen Sicherheit, Flüchtlinge und Integration hat die FPÖ seit August des Vorjahres sogar Glaubwürdigkeit dazugewonnen.

Gewinner der Umfrage sind, wenn man so will, die Neos: Sie liegen mit acht Prozent deutlich über dem Wert der Nationalratswahl (5,3 Prozent).

Die SPÖ liegt stabil, hat aber bei keinem Thema – auch nicht bei Arbeitsplätzen und Bildung – das größte Vertrauen der Wählerschaft. Und Kern hat Anlass, einen seiner Sager zu hinterfragen. Der Oppositionschef hatte ÖVP und FPÖ als "Moskauer Pyramide" bezeichnet: "Zwei B'soffene, die sich gegenseitig abstützen." Die Umfrage zeigt: Nicht nur 60 Prozent Bevölkerung, sondern auch 37 Prozent der SPÖ-Wähler halten diese Ausdrucksweise für einen Parteichef "unwürdig". (Gerald John, 27.4.2018)