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Apple soll massive Investitionen in eigenen Content planen.

Foto: Reuters

Bald wird Apple seine Zahlen für das erste Geschäftsquartal dieses Jahres bekannt geben. Berichte über unter den Erwartungen liegende Verkäufe des iPhone X haben den Kuirs des Konzerns seit November deutlich gedrückt. Zuletzt sank der Kurs an der Wall Street an fünf Tagen hintereinander. Es herrsche "Panik" unter den Investoren schreibt GBH Insights-Analyst in einem Bericht an seine Auftraggeber. "Das iPhone X ist tot", schrieb ein anderer.

Freilich, eine "Krise", wie sie Apple derzeit zugeschrieben wird, können sich manch andere Unternehmen nur wünschen. Auch für die vergangenen drei Monate wird Apple dutzende Millionen iPhone-Verkäufe und Milliardenumsätze melden. Doch um die eigene Position langfristig abzusichern, arbeitet man laut dem Guardian an einem Strategiewechsel.

Mehr Investitionen nach flauem Start

Hardware anzubieten und die Inhalte anderer gegen Gebühr zu vermitteln soll nun nicht mehr genug sein. Eigene Inhalte sollen es richten, mehr Kunden per Abo an das Unternehmen binden und auch den Verkauf der Smartphones und Tablets ankurbeln. 500 Millionen Dollar investierte man 2017 in die Schaffung von eigenem Content, eine Milliarde wird es heuer sein, schätzt Gene Munster von Loup Ventures. Bis 2022 rechnet er mit jährlichen Ausgaben von 4,2 Milliarden.

Die Tech-Firmen würden mittlerweile verstehen, wie wichtig eigene Inhalte seien. Apple sei in einer ähnlichen Position wie Amazon, das Nutzer mit zahlreichen eigenen Serien zum Prime Video-Service lockt. Viele der Produktionen gelten als qualitativ hochwertig umgesetzt und erzählerisch gelungen. Zuletzt erhielt "The Marvelous Mrs. Maisel" eine Auszeichnung als beste Comedy-Serie der Verleihung. In den Jahren zuvor konnten sich "Transparent" und "Mozart in the Jungle" dieselbe Auszeichnung holen. Auch Produktionen wie "Bosch" oder "Sneaky Pete" kamen bei Presse und Zusehern gut an.

Auch Apple hat sich bereits an Eigenproduktionen versucht. Sowohl "Carpool Karaoke" als auch "Planet of the Apps" wurden jedoch keine Publikumsmagneten. Das Unternehmen soll sich mittlerweile die Rechte für eine TV-Produktion vom "La La Land"-Produzenten Damien Chazelle und einer Comedy-Serie von Reese Witherspoon gesichert haben.

Apple

Mehr Exklusivverträge

In musikalischer Hinsicht will Apple sein exklusives Angebot ebenfalls ausbauen. Einen entsprechenden Vertrag hat man etwa mit Alt-Rockerin Patti Smith abgeschlossen. Möglicherweise könnten Printangebote folgen. Vergangenen Monat hat man den digitalen Magazin-Abodienst Texture übernommen. Nun gibt es Gerüchte, wonach man das in Turbulenzen geratene Verlagshaus Condé Nast schlucken könnte.

Während Munster zwar daran glaubt, dass einige Unternehmen künftig All-in-One-Abos für verschiedene Medien anbieten werden – Amazon vereint bei "Prime" bereits Video- und Musikstreaming – hält er einen Zukauf von Condé Nast für unwahrscheinlich. Die Kunden seien weniger bereit, für geschriebene Inhalte zu zahlen, dementsprechend dürfte sich der Konzern weiterhin auf Video und Musik konzentrieren.

Die Konkurrenz schläft freilich nicht. Amazon ist dem Konkurrenten in Sachen Angebotsgröße und Investitionsvolumen deutlich voraus. Google produziert für seinen Youtube-Bezahldienst Red auch eigene Serien. Netflix, Hulu, Spotify und Co. mischen in ihren eigenen Segmenten intensiv mit und experimentieren ebenfalls mit neuen Formaten. (red, 30.04.2018)