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Der Verkauf des Lutschtabaks Snus ist in Österreich nicht erlaubt.

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Dass sich Tabak-Rauchen unter anderem negativ auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit auswirkt, konnte bereits in einigen Studien gezeigt werden. Und auch, dass der Konsum von rauchlosem Tabak keine gesündere Alternative zum Rauchen darstellt, ist mittlerweile bekannt. So kann der Konsum von rauchlosem Tabak unter anderem zu Mundhöhlen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs führen. Umstritten ist derzeit jedoch, ob rauchloser Tabak auch das Risiko für die koronare Herzkrankheit (KHK) erhöht.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Tabak ohne rauchen zu konsumieren. Er kann gelutscht, gekaut oder geschnupft werden. In allen Fällen gelangen gesundheitsschädliche Substanzen durch die Schleimhäute in die Blutbahn. Eine besondere Form des Lutschtabaks ist Snus. In Österreich und Deutschland ist der Verkauf von Snus illegal, nicht aber dessen Konsum. Dies gilt auch für die anderen Länder der Europäischen Union mit Ausnahme von Schweden.

Welchen Einfluss der Konsum von rauchfreiem Tabak speziell auf die koronare Herzkrankheit hat, ist noch nicht eindeutig geklärt. Da die derzeitige Datenlage widersprüchlich ist, hat ein Forscherteam des National Institute of Cancer Prevention and Research in Noida (Indien) eine Übersicht der bereits veröffentlichten Ergebnisse zur Verfügung gestellt. Die Wissenschaftler durchsuchten verschiedene Datenbanken nach geeigneten Studien, die sich mit dem Zusammenhang von rauchlosem Tabak und dem KHK-Risiko beschäftigten. Sie fanden insgesamt 20 geeignete Arbeiten.

Erhöhtes Sterberisiko

Bei der Analyse der Daten kam heraus, dass die Personen, die rauchlosen Tabak konsumierten, insgesamt kein höheres KHK-Risiko hatten. Dennoch hatte der rauchlose Tabak einen negativen Einfluss, denn das Risiko, an einer KHK zu versterben, war bei den Konsumenten, speziell in Europa, höher als bei den Personen, die niemals rauchlosen Tabak anrührten.

Dieses erhöhte Risiko war auch dann noch zu beobachten, wenn die Patienten beider Gruppen (Konsumenten und keine Konsumenten) so angeglichen wurden, dass sie in ihrem Rauchverhalten übereinstimmten. Das bedeutet, dass der rauchlose Tabak an sich das Risiko für eine tödliche KHK erhöhte und nicht der Umstand, dass viele Konsumenten auch Tabak rauchten. Wurden spezielle Produkte betrachtet, fiel auf, dass besonders Snus mit einer tödlichen KHK im Zusammenhang stand. Die Wissenschaftler berechneten, dass fünf Prozent aller tödlichen KHK in Europa dem Konsumieren von rauchlosem Tabak zugeschrieben werden können. (red, 2.5.2018)