Die beiden Jugendlichen hatten sich offenbar vor dem Polytechnikum im Bereich Schopenhauerstraße/Vinzenzgasse verabredet.

APA / Hans Punz

Der 16-jährige mutmaßliche Täter aus Kroatien ist Schüler der polytechnischen Schule in der Schopenhauerstraße 81.

APA / Hans Punz

Wien – Bei einem Streit um Geld hat ein 16-Jähriger Mittwochfrüh einen 14-Jährigen vor einer Schule in Wien-Währing niedergestochen. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen, die Polizei geht von einem Mordversuch aus.

Das Opfer soll den Täter bedroht und Geld verlangt haben, da dieser seine Schwester als "hübsch" bezeichnet hatte. Beim Treffen vor dem Polytechnikum stach der 16-Jährige mit einem Küchenmesser auf den Jüngeren ein, dessen Zustand kritisch ist, sagte Polizeisprecher Harald Söros am Nachmittag. Das Opfer war ins nahe gelegene AKH eingeliefert und im Schockraum behandelt worden.

Ein 16-Jähriger stach vor der polytechnischen Schule in Währing einem 14-Jährigen mit einem Messer in den Bauch.

Der 14-jährige in Wien geborene Österreicher mit arabischen Wurzeln fühlte sich laut Polizei durch die Äußerung vor Mitschülern in seiner Ehre gekränkt. Er verlangte von dem 16-jährigen Kroaten mehrmals Geld und bedrohte ihn mit dem Tod, sollte er nicht zahlen. Auch nachdem der 16-Jährige tatsächlich einmal 100 Euro übergeben hatte, gab sich der Jüngere nicht damit zufrieden, sondern wollte noch mehr erpressen.

Für Mittwochfrüh hatten die beiden ein Treffen vor dem Polytechnikum in der Schopenhauerstraße 81 ausgemacht. Der Ältere ging dort zur Schule. Der Jüngere soll ebenfalls in dem Gebäudekomplex – wo es auch eine Neue Mittelschule gibt – in die Schule gegangen sein, wurde nach inoffiziellen Angaben aber suspendiert. Im Lauf der Auseinandersetzung griff der 16-Jährige gegen 7.45 Uhr zu dem 30 Zentimeter langen Messer und stach seinem früheren Mitschüler in den Bauch.

Ermittler gehen von versuchtem Mord aus

Während der 16-Jährige festgenommen wurde, bemühte sich die Berufsrettung um den Schwerverletzten. Nach der Erstversorgung wurde er ins AKH gebracht, wo er operiert wurde. Sein Zustand war laut Polizei auch am späten Nachmittag noch kritisch.

Nach der Einvernahme des Verdächtigen gehen die Ermittler nicht mehr von absichtlicher schwerer Körperverletzung, sondern von versuchtem Mord aus. Der 16-Jährige dürfte nach der Erpressung keine Hilfe gesucht haben. Ein Staatsanwalt stellte die Untersuchungshaft in Aussicht, der Jugendliche sollte im Lauf des Abends in eine Justizanstalt überstellt werden.

Opfer hatte keinen Kontakt zu Jugendamt

Laut Jugendamtssprecherin Herta Staffa gab es vor der Tat keinen Kontakt mit dem Opfer, jedoch wurde bezüglich des Täters im November eine Stellungnahme bei Gericht abgegeben. Dabei ging es um die Frage, ob pflegschaftsbehördliche Maßnahmen nötig seien. Dieser sei ein guter Schüler und familiär gut vernetzt gewesen. Nach dem Polytechnikum hätte er eine Lehre beginnen wollen. Ein Sprecher des Stadtschulrats zeigte sich bestürzt über den Vorfall. Schulpsychologe, Sozialarbeiter und Jugendwohlfahrt waren in der Schule im Einsatz.

Bereits am 15. September 2005 war die polytechnische Schule in Währing Schauplatz einer Bluttat gewesen: Ein 16-Jähriger war in der großen Pause mit einem Fixiermesser auf einen 14-jährigen Mitschüler losgegangen und hatte diesen "ohne wirklichen Anlass" erstochen, wie es in der Urteilsbegründung des Erstgerichts hieß. Der Jugendliche wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt. (red, APA, 2.5.2018)