Ankara – Die konservativ-islamische Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) von Staatschef Tayyip Erdoğan bleibt in der Türkei auch nach mehr als 15 Regierungsjahren das mit Abstand begehrteste Sprungbrett in die Politik. 7.329 Bewerbungen für einen Platz auf der Kandidatenliste bei den Parlamentswahlen am 24. Juni registrierte die Parteileitung. 18 Prozent der Bewerber sind Frauen. Erdoğan strebt für seine Partei erneut eine absolute Mehrheit von nunmehr mindestens 301 Sitzen im Parlament an.

Erdoğan selbst wurde am Donnerstag von der Fraktion offiziell erneut zum Präsidentenkandidaten erklärt. Alle 316 AKP-Abgeordneten im Parlament sprachen sich am Donnerstag für eine Kandidatur Erdoğans aus, wie Ministerpräsident Binali Yildirim mitteilte.

Wahlen vorgezogen

Erdoğan ist gemeinsamer Kandidat der AKP und der ultranationalistischen MHP. MHP-Chef Devlet Bahceli sagte, man wolle am Freitag die Unterlagen für Erdoğans Kandidatur bei der Wahlbehörde einreichen. Die Präsidenten- und Parlamentswahlen finden am 24. Juni gleichzeitig statt. Ursprünglich waren sie für November 2019 geplant gewesen. Erdoğan zog die Wahlen jedoch vor.

Die größte Oppositionspartei CHP will ihren Kandidaten am Freitag bekanntgeben. Die pro-kurdische HDP hat ihren inhaftierten Ex-Vorsitzenden Selahattin Demirtas aufgestellt. Für die neu gegründete Iyi-Partei tritt die ehemalige Innenministerin Meral Aksener an. (mab, APA, 3.5.2018)