Das Josephinum in der Währinger Straße in Wien-Alsergrund, das die medizinischen Sammlungen der Medizin-Universität Wien beherbergt, wird ab dem Frühjahr 2019 um rund elf Millionen Euro saniert. Dabei soll der Originalzustand des aus dem 18. Jahrhundert stammenden Gebäudes teils wiederhergestellt werden, so der Geschäftsführer der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) Hans-Peter Weiss am Mittwoch. Als vorgezogene Maßnahme wurden die Fassade und die Fenster des Gebäudes seit Februar 2015 bereits um rund 3,1 Millionen Euro saniert, die Arbeiten wurden eben erst abgeschlossen.

Das Josephinum wurde im Auftrag Josephs II. nach Plänen von Isidore Canevale errichtet und 1785 eröffnet. Es diente als militärisch-chirurgische Akademie und beherbergt neben rund 1.200 in Italien angefertigten anatomischen Wachsmodellen auch eine Sammlung historischer chirurgischer Instrumente, eine medizinhistorische Bibliothek sowie eine Bilder- und eine Handschriftensammlung. Da es aber "baulich nicht ganz in Schuss" sei, verharrten die Sammlungen "ein bisschen im Dornröschenschlaf", sagte Medizin-Uni-Rektor Markus Müller bei dem Pressegespräch.

Foto: Putschögl

Nach Plänen der "Bietergemeinschaft Josephinum Wien", bestehend aus EEP-Architekten und Gangoly-Kristiner-Architekten, soll nun auch das Innere des Gebäudes behutsam "rückgeführt" werden "in seine ursprüngliche strenge Form", wie die Wettbewerbsjury es nannte. Das zentrale Haupttor wird wieder für Besucher geöffnet, barrierefrei gestaltet und führt künftig direkt in den Museumsbereich.

Von dem neuen Entree aus werden die Besucher in die Ausstellungsräume gelangen, die sich künftig über das Erd- und das erste Obergeschoß erstrecken werden.

Visualisierung: eep architekten - Gangoly Kristiner Architekten

Geplant sind hier später eine Dauerausstellung zur Geschichte des Hauses und den Wiener Medizinischen Schulen, außerdem zur Medizin in der NS-Zeit, zu den Sammlungen aus der Zahnmedizin und aus der Endoskopie.

Visualisierung: eep architekten - Gangoly Kristiner Architekten

Herzstück des Gebäudes ist der Hörsaal, er wird sich nach der Sanierung wieder so wie ursprünglich über das erste und zweite Obergeschoß erstrecken. Dazu werden die in den 1960er-Jahren eingezogene Zwischendecke sowie die Seiteneinbauten abgebrochen und historische Wandmalereien freigelegt.

Außerdem wird die Haustechnik erneuert, Barrierefreiheit hergestellt und ein modernes Brandschutzkonzept umgesetzt. Baubeginn wird im Frühjahr 2019 sein, die Fertigstellung ist für 2021 geplant.

Visualisierung: eep architekten - Gangoly Kristiner Architekten

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Josephinum hat die BIG soeben eine andere Baustelle an der Medizinischen Universität Wien abgeschlossen: Um rund 13,7 Millionen Euro wurde ein zuvor leerstehender Trakt neben der Zahnklinik saniert.

Foto: Roman Fuchs

In den neuen Räumlichkeiten wurden nun die Studienabteilung, die Institutsbüros sowie ein Backup-Rechenzentrum untergebracht.

Foto: Roman Fuchs

Lüftungs- und Kühltechnik wurden im Dachgeschoß untergebracht, das Notstromaggregat und die Niederspannungshauptverteilung im Keller des Hauses. Für die Elektrotechnik wurde ein eigenes Nebengebäude im Hof gebaut.

Foto: Roman Fuchs

Fassade und Fenster wurden in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt saniert, außerdem wurde ein neuer überdachter Eingang samt barrierefreier Rampe errichtet.

Foto: Roman Fuchs

Erst am Beginn steht die BIG wiederum bei ihrem nächsten universitären Großprojekt, dem Campus Mariannengasse im 9. Bezirk. Um Gesamtkosten von rund 340 Millionen Euro soll der ehemalige Standort der Wien Energie zum neuen Zentrum der Medizinischen Universität werden und auch wesentliche Teile der Vorklinik beinhalten.

Der Siegerentwurf des im Vorjahr gestarteten Architekturwettbewerbs sollte im Sommer feststehen, die BIG plant mit einem Beginn der Bauarbeiten im Jahr 2020. Die hier entstehenden rund 35.000 Quadratmeter Nutzfläche sollen dann ab dem Wintersemester 2025/26 der Med-Uni zur Verfügung stehen. (mapu, 3.5.2018)

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Bild: BIG