Es gibt wieder Gedenktage und damit reichlich Anlass für den Junior-Regierungspartner, sich als Opfer fachgerecht ins Rampenlicht zu rücken. FPÖ-Politiker sind explizit nicht zu Mauthausen-Gedenken eingeladen.

Was nach Liederbüchern mit besungener Judenermordung, antisemitischen Codespielereien und anderen Höhepunkten der ganzjährig abgehaltenen Einzelfall-Festspiele nun nicht unbedingt unglaublich erstaunt. Herrn Haimbuchner erstaunt, nein, empört diese Tatsache dennoch.

Er spricht von Perfidie und Unversöhnlichkeit. Das Mauthausen-Komitee hätte vermutlich vor Freude Luftsprünge darüber machen sollen, dass jene Partei, die gerade überlegt, wie sie Udo Landbauer wieder unauffällig zurückholen könnte, bei den Feierlichkeiten der Überlebenden antanzen möchte. In einem übrigens für den Vizekanzler ersten Tango, denn bis jetzt hatte er sich noch nie dorthin verirrt.

Der mutige, konsequente Michael Köhlmeier hat übrigens beim Gedenkakt des Parlaments vermutlich die wichtigste Rede der letzten Jahre gehalten. Wie wichtig und richtig sie war, zeigt sich unmittelbar danach.

Wer glaubte, die ÖVP würde die anschließenden absurden FPÖ-Ausritte gegen den Autor verurteilen, dem Klubobmann Rosenkranz ausgerechnet die Verharmlosung des Holocaust vorwarf, der hatte sich geirrt. Die Kritik der türkisen Partei galt Köhlmeier. (Julya Rabinowich, 6.5.2018)