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Peter Handke brüskiert die Gruppe 47

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Die Schriftsteller der Gruppe 47 gerierten sich nach dem Krieg als intellektueller Weisenrat der Bundesrepublik Deutschland. 1966 versetzte ihr bei einem Treffen in Princeton der junge Peter Handke einen Niederschlag. Entgegen der strengen Altherrenetikette polemisierte er in einer unangekündigten Rede gegen Stilistik und behauptete Deutungshoheit der Gruppe. Die Rede steht für eine Zeitenwende im Literatur- und Politbetrieb ab 1968.

Thomas Bernhard schimpft auf Österreich

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1968 sollte dem 37-jährigen Thomas Bernhard der Österreichische Staatspreis verliehen werden. Mit seiner "Dankesrede", die als Schmähung des Landes empfunden wurde, begründete Bernhard seinen Ruf als "Nestbeschmutzer" allererster Güte. "Wir brauchen uns nicht zu schämen, aber wir sind auch nichts und wir verdienen nichts als das Chaos", urteilte er über die Österreicher. Politik und Boulevard tobten, Bernhards Mythos wuchs.

Josef Winkler rechnet mit Haider-Kärnten ab

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In seiner kürzlich gehaltenen Festrede, die zu einem Schlagabtausch mit der FPÖ führte, hatte Josef Winkler Positionen von 2009 wiederholt. Als Eröffnungsredner beim Bachmannpreis zog der Kärntner schon damals den Vergleich heran, wonach es in Klagenfurt zwar ein Fußballstadion ohne Zuseher, aber keine Stadtbibliothek gebe. Abgerechnet wurde mit dem politischen Erbe Jörg Haiders. Damals wie heute "skandalös" polemisch.

Daniel Kehlmann kritisiert Theaterbetrieb

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Wenn Peter Handke 1966 Literatur und Theater zum Experiment riet, so wirkte Daniel Kehlmanns Rede bei den Salzburger Festspielen 2009 wie ein Aufruf zur konservativen Korrektur. Kehlmann ortete einen Zwang der Regie, Stoffe auf der Bühne bis zur Unkenntlichkeit zu verfremden. "Nicht Verstellung ist die Aufgabe des Schauspielers", zitierte Kehlmann Max Reinhardt, "sondern Enthüllung." Die Rede löste heftige mediale Debatten aus. (stew, 8.5.2018)