Rapper Kollegah übt schon die Sitzhaltung für den Hörsaal.

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Was macht man als deutscher Gangsta-Rapper, wenn man wegen strunzdummer Textzeilen wie "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen" vom politischen Korrektorat gerade ordentlich gerupft wurde und die Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung ermittelt? Man geht nach Österreich. Dorthin, wo Hetzer ihr Liedgut noch zu handlichen Büchlein binden.

Kein Witz: In der Innsbrucker Hochschülerschaft macht aktuell das Gerücht die Runde, Rapper Kollegah, der nach seiner Auszeichnung mit einem Echo den gesamten Musikpreis mit in den Abgrund riss, käme demnächst zum Studium ins schöne Tirolerland.

Konkret soll sich der 33-jährige für Fortbildung am Management Center Innsbruck (MCI) interessieren. Dort unterrichtet Gerald Hörhan bald das Fach Digital Business. Er ist ein Freund oder besser: Kollega Kollegahs. Der "Investmentpunk", wie sich Hörhan selbstvermarktet, gefällt sich in der Rolle des Anarchokapitalisten. Der ahnungslos im Hamsterrad strampelnden Mittelschicht will er die Gier-ist-gut- und Geiz-ist-geil-Mentalität der Finanzheinis verkaufen. Passt ja irgendwie.

Auf Instagram hatten die beiden Kollegas im Dezember ein "millionenschweres Projekt" für 2018 angekündigt. Dass damit die Echo-Abschaffung gemeint war, davon ist nicht auszugehen. Was könnte es sonst sein? Man weiß es nicht. Hauptsache, es betrifft nicht die Innsbrucker Uni. Ansonsten könnte es auch sie bald nicht mehr geben.

Den Willen zum zweiten Bildungsweg kann man dem entgleisten Kollegah übrigens nicht zum Vorwurf machen. Die Wahl des Gegenstands schon: Am Institut für Geschichte wäre er besser aufgehoben. (Stefan Weiss, 8.5.2018)