Der Gedenkort im Dittes-Hof unweit des Spielplatzes, wo die Siebenjährige zuletzt gesehen wurde.

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Immer wieder verweilten am Sonntag Gemeindebaubewohner und Passanten für einige Momente an der Gedenkstelle.

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In der Wohnhausanlage in Wien-Döbling war am Samstag die Leiche des Volksschulkindes in einem Müllcontainer entdeckt worden.

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Der Gemeindebau in der Heiligenstädter Straße 11–15 umfasst 279 Wohnungen.

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Die Spurensicherung untersuchte den Fundort, einen Durchgangsbereich, in dem die Müllcontainer stehen.

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Wien – Die Gedenkstelle wurde von den Gemeindebaubewohnern im Innenbereich des Dittes-Hofs spontan errichtet. Am Muttertag stehen dort Kerzen, Blumen und Plüschtiere, im Lauf des Tages vergrößert sich der Gedenkort nahe dem Kinderspielplatz der großen Wohnhausanlage. Immer wieder bleiben Passanten stehen, entzünden ein Licht und verweilen einige Minuten.

Am Samstag gegen 8.30 Uhr war in dem Gemeindebau an der Heiligenstädter Straße 11–15 in Wien-Döbling in einem schwarzen Müllcontainer die Leiche eines siebenjährigen Mädchens gefunden worden, verpackt in einen Plastiksack. Am Sonntag teilte Polizeisprecherin Irina Steirer mit, dass das Mädchen durch einen Stich in den Hals getötet wurde. Das habe die Obduktion ergeben. Weitere Einzelheiten wurden aus kriminaltaktischen Gründen nicht bekanntgegeben.

Weitere Einvernahmen

Die Ermittlungen laufen, hieß es: Weitere Einvernahmen von Zeugen stehen an, zudem wurden weitere aus Tschetschenien stammende Angehörige der Siebenjährigen einvernommen. Über die Zeugenaussagen gab die Polizei am Sonntagnachmittag nichts bekannt, um die Ermittlungsarbeit nicht zu gefährden. "Diese steht für uns im Vordergrund", sagte Steirer.

Die Volksschülerin war zuletzt am Freitag gegen 15 Uhr auf dem Spielplatz der großen Anlage mit 279 Wohnungen gesehen worden. Ein Verwandter gab gegen 23.30 Uhr die Vermisstenanzeige bei einer Polizeidienststelle auf, seither suchten Einsatzkräfte nach dem Kind – auch in den Kellern des 1928/29 errichteten Gemeindebaus. Zusätzlich war der Einsatz von Spürhunden geplant.

Als Mitarbeiter der MA 48 am Samstagmorgen anrückten, um die Müllcontainer wie vorgesehen zu entleeren, wurden die Behälter durchsucht. Ein MA-48-Mitarbeiter fand dann die in einen Müllsack verpackte Leiche, sagte Steirer. Der Fundort nahe dem Bundeskriminalamt wurde großräumig abgesperrt und von zahlreichen Beamten bis Mittag gesichert. Am Samstagabend wurde es schließlich Gewissheit, dass es sich bei der Leiche um die abgängig gemeldete Siebenjährige handelt.

Familie fühlt sich nicht mehr sicher

Ein Cousin des Mädchens, der ebenso wie sie tschetschenischer Herkunft ist, sagte der APA, dass "die Nachbarn oft geschimpft" hätten, "wenn das Mädchen mit ihren Geschwistern und Freundinnen im Innenhof gespielt hat". Einige Gemeindebaubewohner hätten sich auch daran gestoßen, dass es sich bei der Familie um Muslime handle. Die Familie dürfte wohl ausziehen, weil sie sich hier nicht mehr sicher fühle, sagte der junge Mann. (red, 13.5.2018)