Die OPCW untersuchte nach einem mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Syrien im Februar Proben. Sie kam zum Schluss, dass tatsächlich Chlorgas eingesetzt worden ist.

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Den Haag – Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen, OPCW, hat in einem Bericht am Mittwoch den neuerlichen Einsatz von Giftgas in Syrien bestätigt. Bei einem Angriff in der Stadt Sarakab bei Idlib sei am 4. Februar Chlorgas freigesetzt worden, teilte die OPCW mit.

Das Chlorgas sei "wahrscheinlich als chemische Waffe eingesetzt worden", resümierten die Experten. Zur Frage, welche Seite in dem seit Jahren andauernden Bürgerkrieg die international geächtete Waffe in der nordwestliche Provinz Idlib eingesetzt habe, äußerten sich die Experten nicht, weil die OPCW kein Mandat dafür hat, Verantwortliche für den Einsatz von verbotenen Chemiewaffen festzustellen.

In Meldungen, die zum Zeitpunkt des Einsatzes verbreitet wurden, war von einem Angriff durch Assad-Truppen die Rede. Es seien mindestens zwölf Menschen nach dem Einatmen der giftigen Dämpfe verletzt worden.

Verschiedene Definitionen

Chlorgas kann tödlich sein – es fällt aber nicht nach allen Definitionen in den Bereich der chemischen Waffen. Weil es leicht aus Industrie- und Haushaltsprodukten hergestellt werden kann, ist es kaum Beschränkungen und Kontrollen unterworfen. Es war nicht Teil jener Vereinbarung, die Syrien 2013 zur Aufgabe seiner chemischen Waffen verpflichtete.

Wegen des mutmaßlichen Einsatzes von Giftgas laufen noch weitere Untersuchungen gegen die syrische Regierung. So wird dem Assad-Regime auch vorgeworfen, am 19. April 2017 im Ort Khan Sheikhoun Giftgas eingesetzt zu haben. Damals waren mindestens 80 Menschen gestorben. Auch in diesem Jahr soll die Regierung Chemiewaffen zum Einsatz gebracht haben – so sollen etwa am 7. April in Douma 40 Menschen auf die Art getötet worden sein. Die USA, Frankreich und Großbritannien bombardierten in Reaktion auf den Angriff mehrere syrische Militärbasen und angebliche Giftgasfabriken. (red, 16.5.2018)