Dunja Mijatovic, EU-Menschenrechtskommissarin, fordert Politiker der 47 Mitgliedsländer des Europarats auf, mehr zum Schutz von Homo- und Transsexuellen zu unternehmen. In Tschetschenien seien 2017 beispielsweise mehr als 100 schwule Männer eingesperrt oder entführt worden.

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Straßburg/Wien – Hass auf Schwule, Lesben, Bi- und Transsexuelle ist in Europa laut Menschenrechtskommissarin des Europarates erschreckend weit verbreitet. In vielen europäischen Ländern hinderten Vorurteile und Gewalt Homosexuelle und Transsexuelle daran, frei und sicher zu leben, erklärte Dunja Mijatovic am Mittwoch.

Verbreitetes Phänomen

2017 sei ein besonders schwieriges Jahr gewesen. In Tschetschenien beispielsweise seien mehr als 100 schwule Männer eingesperrt oder entführt worden. In Gefangenschaft seien sie Opfer von schweren Misshandlungen und Demütigungen geworden. Auch in Aserbaidschan seien einige Schwule und Transgender-Personen aufgegriffen worden, erklärte Mijatovic. Sie wurden demnach geschlagen und erzwungenen medizinischen Untersuchungen unterzogen. Das seien jedoch nur besonders drastische Beispiele für ein verbreitetes Problem.

Mijatovic forderte die politischen Führer der 47 Mitgliedstaaten des Europarats auf, mehr zum Schutz von Homo- und Transsexuellen zu unternehmen. Diese forderten keine neuen oder zusätzliche Rechte. "Sie sollten dieselben Freiheiten und denselben Schutz genießen wie jeder andere auch."

Forderung nach Gleichstellung in Österreich

Anlässlich des Internationalen Tages gegen Homo-, Trans- und Biphobie am Donnerstag forderte die SPÖ-Abgeordnete Petra Bayr, gleichgeschlechtliche Liebe in Österreich "endlich" gleichzustellen. "So ist es auch höchst an der Zeit, dass der EuGH-Spruch, die Ehe für alle zu öffnen, schleunigst umgesetzt wird", appellierte sie an die schwarz-blaue Bundesregierung. (APA, dpa, 16.5.2018)