Sexroboter Henry soll neben Erotik gepflegte Unterhaltung bieten.

Der Erste seiner Art wurde 2010 in Las Vegas vorgestellt. Er war eigentlich eine Sie: Roxxxy – der erste kommerzielle Sexroboter. Die äußerlich wie eine Gummipuppe anmutende Maschine kann reden ("Ich liebe es, deine Hand zu halten"), zuhören und reagiert auf Berührung. Sie wirkt aber wenig lebensecht und ist einem stereotypen Frauenbild nachempfunden. Der Sex mit ihr wird von einem Nutzer im Internet als "merkwürdige Erfahrung" beschrieben. Die Haut fühle sich nicht so an wie bei einem Menschen, zudem interagiere sie nicht. "Also, man ist dabei eigentlich trotzdem ziemlich einsam."

Henry

Ein derartiges Gspusi soll schon bald Henry bieten. Der mit männlichen Geschlechtsmerkmalen ausgestattete Roboter soll 2019 um rund 12.000 Dollar auf den Markt kommen und mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sein. Außerdem wird Henry für Kundinnen und Kunden individualisierbar sein. Es gibt etwa 13 Arten von Schamhaar, auch den Penis des Sexbots können Nutzer selbst auswählen. Vor allem für weibliche Kunden sei der sexuelle Aspekt aber oft nicht ausschlaggebend, sagt Matt McMullen, dessen Firma Realbotix Henry entwickelt. Er hofft, dass Henry eines Tages die "Hoffnungen und Ängste" seiner Besitzer kennt und sich mit ihnen über ihre Erlebnisse unterhält.

Henry und Roxxxy werfen die ethische Frage auf, ob eine Beziehung mit einem Roboter besser ist als gar keine Beziehung. Die Fürsprecher der Sexmaschinen glauben, dass sie dabei helfen könnten, Prostitution einzudämmen, Sexunterricht zu geben und sogar Therapien zu ermöglichen. Vor allem könnten die Roboter denjenigen Menschen ein Sexualleben ermöglichen, die dabei bisher leer ausgehen.

Kritiker der Roboterliebe

Doch es gibt auch Kritiker der Roboterliebe. Sie befürchten davon negative Folgen für die Gesellschaft. Roboterliebe lasse die Idee zu, dass menschliche Beziehungen optional seien und alle Bedürfnisse von Maschinen gestillt werden können. Außerdem könnte der Einsatz von Sexrobotern dazu beitragen, dass Menschen, vor allem Frauen, noch stärker als ohnehin schon zu Objekten reduziert werden.

David Levy, Experte für künstliche Intelligenz, sieht diese Fragen bereits als beantwortet an. Er hält Sex mit Robotern bis zum Jahr 2050 für eine gängige Praxis. Dazu passt, dass es in Wien mittlerweile Bordelle mit Hightech-Sexpuppen gibt, mit denen man(n) laut Anbieter alle seine Fantasien ausleben kann. (Markus Sulzbacher, 16.5. 2018)