Soll in Kurzfilmen auf das richtige Verhalten auf der Alm hinweisen: Tobias Moretti.

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Innsbruck – Tobias Moretti spielt eine prominente Rolle in den fünf je rund einminütigen Erklär-Clips der Tiroler Landwirtschaftskammer, die Gästen, Einheimischen und Bauern korrektes Verhalten auf der Alm vermitteln soll. Moretti, der neben "Almmeister" Toni Eisenmann und Landesveterinärdirektor Josef Kössler zu Wort kommt, hat unter anderem Tipps für Hundehalter parat.

An markigen Sprüchen von Moretti mangelt es in den fünf Sequenzen jedenfalls nicht. "Vergesst den Hund, der überlebt schon irgendwie", gibt Moretti den wandernden Hundehaltern beispielsweise mit auf den Weg. Damit spricht er vor allem das Thema Mutterkühe an, die sich in den vergangenen Jahren des öfteren von Hunden bedroht gefühlt haben. "Ableinen" ist jedenfalls laut den Videos das Gebot der Stunde, wenn es zu einem Mutterkuh-Angriff kommen sollte.

Vorrecht auf der Alm

Diesen Mutterkühen und den Kühen generell räumte der Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer, Josef Hechenberger, bei der Pressekonferenz am Mittwoch in Innsbruck, in deren Rahmen die Filme präsentiert wurden, das Vorrecht auf der Alm ein. "Die Kuh war zuerst da, aber der Wanderer ist ein gerne gesehener Gast", stellte er unmissverständlich fest. Den "Begegnungsraum" von Kuh und Gast bezifferte Hechenberger in diesem Kontext mit 135.000 Hektar. Verständlich, dass es bei dieser enormen Fläche um ein "Miteinander" gehe, wie Hechenberger mehrfach betonte. 108.000 Rinder auf den Tiroler Almen bergen jedenfalls Potenzial für einige Missverständnisse zwischen Kuh und Wanderer.

"Gefahrenquelle Hund"
Landwirtschaftskammer Tirol

Dass von den Gästen in Tirol laut Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung, etwa 80 Prozent der Gäste im Sommer wandern, verschärft diese Problematik noch. Die Filme sollen jetzt Klarheit für die Wanderer im Verhalten mit den tierischen Almbewohnern bringen. "Ich bin sehr froh, dass es diese Filme jetzt gibt", meinte Margreiter, der sich von den Clips erwartete, dass sie zu einer "guten Gestaltung in der Frage der Begegnung zwischen Mensch und Tier" beitragen mögen. Auch in Sachen Klicks zeigte er sich erwartungsvoll, steht doch der Vorgängerfilm "Eine Alm ist kein Streichelzoo" derzeit bei rund 178.000 Zugriffen.

Breite Zielgruppe

Die Filme richten sich, trotz "authentischer Dialekteinfärbung", wie es Margreiter ausdrückte, an eine breite Zielgruppe. Auch Untertitel für nicht-deutschsprachige Tirol- und Wanderliebhaber wird es geben. Neben der "Gefahrenquelle Hund" werden auch die Pflichten der Bauern, etwa bei Hinweisschildern oder konkrete Tipps und Tricks für Almwanderer bei Kuhattacken zur Sprache gebracht.

Akuten Handlungsbedarf in Sachen Risiko-Information seitens der Tiroler Landwirtschaftskammer und des Tiroler Tourismus hatte es unter anderem deshalb gegeben, weil eine 45-jährige Deutsche im Jahr 2014 bei einer Wanderung mit ihrem Hund von 20 Kühen und Kälbern zu Tode getrampelt wurde. Auch im Juni 2017 kam es zu einem tödlichen Angriff von Kühen auf eine Einheimische. (APA, 16.5.2018)