Der WAC (in Rot), hier gegen den HC Wien, will auf heimischer Ebene den Rückstand auf die Arminen verkürzen, die vier der jüngsten fünf Meistertitel holten, und international aufzeigen.

Foto: Larissa Mayer-Hausner

Wien – Finanzen, Büro, Social Media, VIPs, Referees, Offizielle, Bälle, Stadionsprecher, Zeitnehmung, Einlaufkinder, Dekoration, Catering. Transport, Medien, Foto, Sicherheit, Müllentsorgung. Um all das muss sich kümmern, wer ein großes Sportevent plant. Also sind gut siebzig Mitglieder der Hockeysektion des Wiener Athletiksport Clubs (WAC) über Pfingsten im Einsatz. Der WAC richtete zu Pfingsten die Eurohockey Club Trophy der Männer aus. Es war das erste große Turnier in der "Heimstätte" im Prater, die der WAC bezog, nachdem er einen gut 500.000 Euro teuren Umbau dank Fundraising in Eigenregie und praktisch ohne öffentliche Hilfe durchgezogen hatte.

Robert Buchta, der mit Erich H. Ulrich und Alex Ruitner das Organisieren organisierte, würde die Club Trophy "mit der Europa League im Fußball" vergleichen. Allerdings geht es im Landhockey kompakter zu, der Titelträger wurde binnen vier Tagen ermittelt. Acht Teams verteilten sich auf zwei Gruppen, in denen jeder gegen jeden spielte, bevor die Gruppensieger finalisierten. Der WAC feierte zum Auftakt am Freitag gegen HC Bra aus Italien ein klares 7:0 (4:0), am Samstag folgte ein 1:1 gegen Vinnitsa/Ukraine, ehe am Sonntag die Partie gegen Wettingen/Schweiz mit 2:3 verloren ging. Das ergab den etwas unglücklichen dritten Gruppenplatz und brachte ein Spiel um Platz fünf, das am Montag gegen Brest (Weißrussland) mit 0:2 endete. Der Turniersieg ging an Grange (Schottland).

Für den WAC bedeutete es schon einen Erfolg, das Turnier ausrichten zu können. Nicht zuletzt galt es ein Budget von 20.000 Euro aufzustellen. Sportlich hatten sich die Wiener als Zweiter des Liga-Grunddurchgangs 2017 qualifiziert. Diesen Platz belegt der WAC auch in der aktuellen Saison. In Führung liegen die Arminen – der Meister war in der Euro League (quasi Champions League) früh an übermächtigen Gegnern aus England und den Niederlanden gescheitert, gibt aber national nach wie vor den Ton an. Die Arminen-Damen übrigens schlugen sich am Wochenende beim Europacup-Turnier (Challenge II) in Gent, Belgien, mit drei Siegen und einer Niederlage durchaus beachtlich. Die AHTC-Damen kamen bei einem weiteren Event (Challenge III) im Wiener Hockeystadion auf Rang drei.

Ziel der WAC-Herren ist es, sukzessive aufzuholen und auch international zu reüssieren. Hockey in Österreich entwickelt sich generell, viele Vereine betreiben gute Nachwuchsarbeit und erfreuen sich regen Zulaufs. Erfolge können nicht schaden, zuletzt holten Österreichs Herren in der Halle sowohl den EM- wie auch den WM-Titel, das war historisch. Auf Nationalteamebene ist es das Ziel, den Schwung ins Freie mitzunehmen. Schließlich ist Land- im Gegensatz zu Hallenhockey eine olympische Disziplin. Tokio 2020, das wird ein richtig großes Sportevent. Doch wer dorthin kommen will, wird sich noch um wirklich viel kümmern müssen. (Fritz Neumann, 21.5.2018)