Wien – Die Beratungsstelle Undok, die sich um Arbeitnehmer ohne Papiere kümmert, kann weiter bestehen. Das teilte Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) am Freitag mit. Das Gleiche gilt für Men Via, eine Anlaufstelle für männliche Betroffene von Menschenhandel.

Gastgewerbe, Bau und Ernte

"Undokumentierte Arbeitsverhältnisse sind in allen Branchen anzutreffen, am häufigsten jedoch im Hotel- und Gastgewerbe, am Bau, in der Landwirtschaft sowie im Bereich der persönlichen Dienstleistung", heißt es in der Aussendung.

Leben in einem "Dilemma"

Zuvor hatten sich einige Wissenschafter in einem offenen Brief an Hartinger-Klein für eine Verlängerung der Förderung ausgesprochen.

Die Statistiken von Undok würden zeigen, dass knapp 20 Prozent der mehr als 500 undokumentierten Arbeitnehmer, die seit ihrer Entstehung Beratung bei der Anlaufstelle suchten, ohne Aufenthaltstitel waren, so die Wissenschafter. Unautorisierte Migranten lebten oft in einem Dilemma, berichteten die Experten aus der Praxis: Selbst wenn sie es wollten, könnten viele aufgrund unsicherer Reisebedingungen, gesundheitlicher Probleme oder fehlender Dokumente nicht legal ausreisen. "Viele können aus menschenrechtlichen oder praktischen Gründen nicht abgeschoben werden. Gleichzeitig gibt es für sie aber auch keine Möglichkeiten, legal zu arbeiten."

Das führe zu großer Armut und schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen bei den unmittelbar Betroffenen und ihren Kindern, so die Unterzeichner in Richtung der Sozialministerin. Nun heißt es, dass die Ministerin die Weiterführung des Projekts als "Maßnahme im Nationalen Aktionsplan gegen Menschenhandel 2018–2020" angeführt hat. Am 30. Mai soll der Aktionsplan in den Ministerrat eingebracht werden. (red, APA, 18.5.2018)