Ein Businesspark ist das, was man daraus macht. Besonders wichtig ist eine gewisse Flexibilität, was die Erweiterung des Standorts betrifft. Deshalb ist zum Beispiel ein "strategischer Leerstand" durchaus gewollt.

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Im Logistikgewerbe heißt es flexibel sein – das ist vermutlich der Grund, warum sich Transportunternehmer immer häufiger in Gewerbe- und Businessparks einmieten, anstatt sich einen eigenen Firmensitz zu bauen. "Ein Businesspark mit Logistikflächen profitiert ganz allgemein vom Trend, dass Vertriebsunternehmen wieder dazu übergehen, die Lagerbewirtschaftung und Warendistribution in Eigenregie durchzuführen", erklärt Gerhard Müller, Geschäftsführer des Walter Business-Park. "Für viele Unternehmen ist die prompte Lieferfähigkeit ein wichtiges Verkaufsargument im Wettbewerb. Nur so können sie die individuellen Kundenanforderungen besser, flexibler und schneller erfüllen."

Ein Gewerbepark wie der Walter Business-Park biete deshalb mit seiner Flexibilität einen Vorteil gegenüber statischen Flächenlösungen: "Maßgeschneiderte Einzelobjekte können langfristig wie ein schlechtsitzender Anzug sein: einmal zu groß und einmal zu klein." Darüber hinaus seien die gebündelte Infrastruktur und eine gute Anbindung für Unternehmen entscheidend, sich in einem Businesspark anzusiedeln.

Jedoch sei laut Müller Businesspark nicht gleich Businesspark – man sollte schon genau wissen, welche Kunden man adressieren will: "Die Entwicklung von Businessparks der letzten Jahre zeigt, dass besonders jene Projekte wirtschaftlich erfolgreich sind, die ihren Fokus auf definierte Zielgruppen legen. Der Standort spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn nicht jede Lage kann spezifische Branchenerfordernisse gleichermaßen erfüllen."

Ein Businesspark mit Logistikschwerpunkt zum Beispiel sollte möglichst außerhalb von Wohngebieten an Verkehrsknotenpunkten mit optimaler Infrastruktur liegen. Die entsprechende Anbindung trägt der A5-Wirtschaftspark in Mistelbach bereits im Namen. Gerade erst vor wenigen Wochen wurde ein Kreisverkehr eröffnet, der zentral für das Logistikkonzept des Parks ist: So wurde eine direkte Zu- und Abfahrt geschaffen, die direkt in den Wirtschaftspark führt.

Kurze Wege

"Selbst wenn in Zukunft Lastwagen autonom fahren, ist es wichtig, dass sie nicht durch die Stadt brettern, sondern gut angebunden an die Peripherie und die Autobahn sind und kürzeste Wege zu bewältigen haben", befindet Manuel Bures, Geschäftsführer der für den Park zuständigen Mima GmbH. "Aufgrund des Kreisverkehrs muss man hier nicht zig Querstraßen befahren. Das ist ideal für Zulieferer und Lkws, die von der Autobahn nur wenige 100 Meter in den Wirtschaftspark fahren müssen."

Ohnehin liege dieser Standort äußerst günstig: Durch die neu erschlossene A5 biete die Region für die Strecke Wien-Brünn-Prag ein großes Potenzial. Beim Betreiben eines Wirtschaftsparks sei die Herausforderung zuallererst, die notwendige Infrastruktur bereitzustellen, das habe man inzwischen gewährleistet – nun komme es darauf an, Interessenten vom Standort zu überzeugen. Der Businesspark im Weinviertel ist erst 2016 eröffnet worden und damit noch ein sehr junges Projekt – laut Bures verlaufen die Grundstücksverkäufe sehr zufriedenstellend.

Schon etwas länger im Geschäft ist der Concorde Businesspark in Schwechat – nämlich seit 1992. Er ist damit der erste Businesspark nach internationalem Vorbild in Österreich. Als die Dr. Neller Immobilien Consulting GmbH den Park 1994 übernahm, hatte der bereits eine Auslastung von fast 96 Prozent.

Jedoch ist eine derartige Belegung für einen Businesspark gar nicht so gut, erklärt Geschäftsführer Franz Neller: "Eine Vollvermietung ist für einen Businesspark ein echtes Problem, weil in der weiteren Entwicklung keine Flexibilität mehr vorhanden ist, um unseren Mietern die Möglichkeit zu wachsen zu geben." Wichtig sei daher ein "strategischer Leerstand", um den Mietern am Standort Erweiterungsmöglichkeit zu bieten. Deshalb sei die inzwischen geringere Auslastung von 85 bis 90 Prozent ganz bewusst gewollt.

Denn ein Businesspark ist so dynamisch wie die Logistikbranche: "Es braucht ein Management vor Ort, damit man in der Lage ist, kurzfristig auf neue Bedürfnisse der Mieter zu reagieren. Obwohl bei einer Immobilie von einem unbeweglichen Objekt gesprochen wird, ist ein Businesspark in ständiger Bewegung." (Johannes Lau, 23.5.2018)