Diskutierten unter der Leitung von krone.tv-Moderatorin Katia Wagner: ORF-Stiftungsratvorsitzender Norbert Steger (li.), TV-Manager Helmut Thoma, ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und der SPÖ-Abgeordnete Thomas Drozda.

Foto: Screenshot krone.tv

Alexander Wrabetz ist der ORF. Dementsprechend schlicht im Esprit spulte er am Mittwoch auf krone.tv sein Impulsreferat zur sich wandelnden Gesellschaft und der so wichtigen heimischen, nicht rein kommerziellen Stimme im Medienchor ab, mit dem er immer reagiert, wenn der Sinn seines Schützlings infrage gestellt wird.

Zum sechsten Mal hatte Katia Wagner zu #brennpunkt geladen. Anfang 2017 machte die Wienerin als "Waxing Lady" und "Wut-Beauty" Schlagzeilen, weil sie sich mit der Politik anlegte, als die ihrem Schönheitssalon zu strenge Auflagen erteilte. Sie sperrte zu. Man darf sich nicht alles gefallen lassen!

RTL-Gründer Helmut Thoma origineller als Wrabetz

Das wertschätzt das Volksorgan Kronen Zeitung und holte sie auf die andere Seite der Berichterstattung. Ein Schminkköfferchen konnte Wagner sich ins Studio retten. Der Augenaufschlag zählt zu ihren stärksten rhetorischen Stilmitteln, wenn sie wie diesmal fragt: "Hat der ORF noch eine Zukunft?"

Von der Last der Verteidigung befreit, antwortete RTL-Gründer Helmut Thoma origineller als Wrabetz: "Der Fußball landet beim Öffentlich-Rechtlichen nicht besser im Tor." Und dass die Leute Kultur im Fernsehen "gar nicht sehen wollen", sehe man ja an den Zahlen.

Da muss Wrabetz dem Feind im eigenen Haus, dem Stiftungsratsvorsitzenden Norbert Steger (FPÖ), für dessen Wortspenden inwendig fast gedankt haben. Beiträge über "zum Beispiel das Zwergwiesel in Tirol" empfahl jener. Journalisten müssten sich mehr einfallen lassen als Landeshauptmänner, die ein Band durchschneiden.

Dass er nicht wusste, ob besagtes Tier überhaupt existiert, ließ an seinem Interesse an solchen Berichten zwar zweifeln. Doch ein bisschen recht hatte jeder in der Runde. (Michael Wurmitzer, 24.5.2018)