Leidenschaftlicher Einsatz auf dem Feld.

Foto: Ute Bock Cup/Gottfried Wittmann

Buntes Rahmenprogramm.

Foto: Ute Bock Cup

Der Flyer.

Flyer: Ute Bock Cup

Wien – Am 10. Juni kann es sich durchaus lohnen, in die Spendierhose zu schlüpfen, nach Wien-Hernals zu pilgern und dem altehrwürdigen Sportclub-Platz einen Besuch abzustatten. Denn an jenem Sonntag steigt dort unter dem Motto "Zehn Jahre, und wir kicken noch immer" die Jubiläumsausgabe des Ute-Bock-Cups, einer Instanz von Benefiz-Fußballturnier, bei der seit 2008 für den guten Zweck unter anderem das Laberl gekickt, Leckeres gespeist, Durstlöschendes geschlürft und Ohrenschmaus genossen wird. Die gesammelten Erlöse – die auch durch einen eigens aufgenommenen Ute-Bock-Cup-Sampler aufgefettet werden sollen – kommen Projekten zugute, die geflüchtete Menschen unterstützen.

Der Hintergrund

Die Veranstalter betonen, dass es "nach dem traurigen Tod von Frau Ute Bock zu Jahresbeginn umso wichtiger ist, ihre Ideen und Ziele weiterzutragen". Sie wollen ein klares Zeichen gegen Rassismus und Ausgrenzung setzen. Das sei wegen der Verschärfungen in der Flüchtlingspolitik durch die Regierung wichtiger denn je. "Die aktuelle Politik betreibt eine Umverteilung nach oben: Während Konzerne sich über Steuergeschenke freuen dürfen, wird am unteren Ende rigoroser Sozialabbau betrieben. Solche Maßnahmen fördern die Spaltung der Gesellschaft", warnen sie. "Gemeinsam müssen wir gegen die rechtsextremen Tendenzen, die von der Regierung mitgetragen werden, auftreten. Auch dafür steht der Ute-Bock-Cup."

Am Sonntag wird auf dem Sportclub-Platz in Wien-Hernals wieder für den guten Zweck gekickt.
Foto: Ute Bock Cup

Der Tod von Frau Bock hat alle im Team betroffen gemacht. "Frau Bock war und ist auch nach ihrem Tod unsere Inspiration und Motivation, den UBC jedes Jahr wieder zu gestalten", sagt Jakob Huber aus dem Organisationsteam. Huber hadert mit der politischen Situation: "Durch den wachsenden Sozialabbau und die immer restriktivere Politik muss immer mehr die Zivilgesellschaft herhalten, und die tut das zum Glück." So seien in den vergangenen Jahren viele Initiativen entstanden. "Und die leisten wirklich gute und wichtige Arbeit."

Die Motivation

Thomas Plementas, ebenfalls aus dem Organsiationsteam, sieht die Veranstaltung als gutes Beispiel. Man könne damit "zeigen, dass es Spaß machen kann, sich zu engagieren, dass es auch gut schmecken darf, wenn man sich für den guten Zweck einsetzt, und dass man einen schönen Tag haben kann." Plementas erinnert sich an Worte von Frau Bock: "Wenn der Staat es nicht macht, dann müssen es halt wir machen." Es sollte nichts Besonderes sein, Menschen zu helfen, die Hilfe benötigen. "Das ist immer wieder eine Motivation für mich, hier mitzuhelfen."

Im vergangenen Jahr ging der durch die Mithilfe von rund 150 Freiwilligen erwirtschaftete Reinerlös in Höhe von 26.000 Euro erstmals an drei kleinere Projekte anstatt an das Flüchtlingsprojekt von Frau Bock. Nämlich an "Queer Base", die "Deserteurs- und Flüchtlingsberatung" und den "Verein Flucht nach vorn". Das soll auch heuer so gehandhabt werden. Huber: "Wir haben länger darüber nachgedacht, am Fördersystem was zu ändern. Der Verein Ute Bock ist ständig gewachsen und konnte eigentlich ohne unser Zutun gute Arbeit leisten. Und im Vergleich zu anderen Initiativen stand er unserer Wahrnehmung nach relativ gut da."

Der Anfang

Vor zehn Jahren aber stand ein Fußballteam gar nicht gut da. Den damals neu gegründeten Ute-Bock-Shooters fehlte es an allem. "Sie hatten null Kohle, wollten aber trainieren und spielen. Die FreundInnen der Friedhofstribüne haben ihnen dann die Teilnahme an Turnieren ermöglicht, aber sie brauchten mehr, Ausrüstung, fixe Trainingszeiten", erinnert sich mit Martin Roßbacher ein weiteres Mitglied des Organisationsteams. Damals wurde die Idee des Ute-Bock-Cups geboren. Außerdem wollte man schon damals "klar gegen die immer mehr von Fremdenhass geprägte Politik gegenüber Migranten auftreten",

Einen Beitrag dazu hätte auch Herbert Prohaska leisten können, der einmal als Schiedsrichter vorgesehen war. "Leider ist er dann nicht gekommen", bedauert Plementas. Immer wieder erschienen ist jedoch Frau Bock, die vom Publikum stets mit Standing Ovations gefeiert wurde. "Ihr Besuch war immer ein Highlight." (Thomas Hirner, 6.6.2018)