Im Vergleich zum Vorjahr sind die Gehälter in diesem Jahr um 3,5 bis zu 4,1 Prozent gestiegen, zeigt eine aktuelle Auswertung der Personal- und Managementberatungsagentur Kienbaum.

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Österreichs Wirtschaft wächst. Das schlägt sich auch in den Gehältern nieder, wie eine aktuelle Studie der Personal- und Managementberatungsagentur Kienbaum zeigt. Für die beiden Vergütungsreports "Führungskräfte in Österreich" und "Spezialisten & Fachkräfte in Österreich" hat Kienbaum die Gehaltsdaten von rund 3.500 Führungskräften und mehr als 3.100 Spezialisten aus über 400 Firmen in Österreich untersucht.

Im Vergleich zum Vorjahr sind die Gehälter in diesem Jahr nominell um 3,5 bis zu 4,1 Prozent gestiegen. Besonders Berufseinsteiger und Senior Manager verzeichneten den größten Lohnzuwachs, was die Studienautoren hauptsächlich auf die Anhebung des Grundgehalts zurückführen. Jüngere Arbeitnehmer würden vermehrt ihren "Wert kennen" und Forderungen stellen, 64 Prozent der Bewerber hätten höhere Gehaltserwartungen, geben die Befragten an. "Üppige Grundgehaltserhöhungen von 4,5 Prozent unter den Personen mit bis zu drei Jahren Berufserfahrung sind das Resultat dieser Entwicklung", sagt Alfred Berger, Leiter Compensation und Performance Management bei Kienbaum in Wien.

Mit einem Bachelorabschluss verdient man als Berufseinsteiger durchschnittlich brutto 37.300 Euro im Jahr, mit einem Master 40.900 Euro und mit einem Doktortitel 46.300 Euro. Technik- und Informatikabsolventen können mit besonders hohen Einstiegsgehältern rechnen. Laut der Kienbaum-Studie erhalten sie 42.000 Euro pro Jahr. Dem Trend der vergangenen Jahre folgend sind die Einstiegsgehälter von Geisteswissenschaftern mit durchschnittlich 39.200 Euro pro Jahr am geringsten.

Boni wichtiger Teil der Vergütung

Boni zählen immer noch als wichtige Komponente des Vergütungspakets, wenngleich ihr Anteil, verglichen mit 2017, leicht gesunken ist. Das lasse sich ebenfalls durch die hohen Grundvergütungserhöhungen erklären, variable Vergütungskomponenten wie Boni werden zugleich oft nicht erhöht. Top-Manager sind bekannt dafür, dass sie einen leistungsbezogenen Anteil ihrer Vergütung erhalten. Wie im vergangenen Jahr bekommen 93 Prozent der befragten Top-Manager einen Bonus, auf Geschäftsführerebene machen Boni ein Viertel der Bezüge aus. Auf der untersten Führungsebene erhalten knapp drei Viertel der Teamleiter im Schnitt zehn Prozent des Gehalts in Abhängigkeit ihrer Leistung.

Die Jahresgesamtbarvergütung brutto, also die Grundvergütung plus die variable Vergütung, macht für Sachbearbeiter 42.000 Euro aus, Teamleiter im Lower Management verdienen jährlich 85.000 Euro, Bereichsleiterinnen im Senior Management 151.000 und die Geschäftsführung, also das Top Management, 253.000 Euro.

Zusatzleistungen für Mitarbeiterbindung

Die individuelle Leistungsbeurteilung hat an Bedeutung gewonnen: Waren vergangenes Jahr 13 Prozent des variablen Gehalts der persönlichen Leistung geschuldet, sind es heuer 19 Prozent. "Die tatsächliche Leistung einer Führungskraft nimmt mittlerweile einen wesentlich höheren Stellenwert am Anteil der variablen Vergütung ein: Nach wie vor hat der Gewinn eines Unternehmens mit 42 Prozent zwar den größten Einfluss auf die Höhe der Boni, doch wir sehen die Entwicklung hin zu einer Belohnung von Führungsqualitäten", sagt Berger. Auch die Umsatzgröße und die qualitativen Bezugsgrößen haben Einfluss auf die Höhe der Boni.

Abgesehen von diesen Leistungen ist in Österreich der Firmenwagen die häufigste Zusatzleistung. Fast jeder Unternehmensvorstand fahre einen Firmenwagen, die Budgets dafür seien gestiegen, sagt Berger. Im Bereich der Spezialisten und unteres Management sei hingegen ein Rückgang der Budgets zu erkennen, auch bei den Zusatzleistungen. Zu diesen zählen etwa Firmenhandys und -fahrräder, Fitnesskurse, Essenszuschüsse und Kinderbetreuung. Nicht zuletzt deshalb, um im viel zitierten "war for talents" als Unternehmen die besten Mitarbeiter zu bekommen und die bestehenden zu halten. (set, 29.5.2018)