Mit dem Aroma sonnengereifter Zitronen und einer Prise Salz löscht Seltz Limone e Sale jeden Durst, erfrischt und gleicht den Elektrolythaushalt wieder aus. Probieren Sie es selbst!

Vom Straßenverkauf zur Strandbude

Bereits im 19. Jahrhundert verkauften die sizilianischen Acquavitaru (Wasser-Straßenverkäufer) einfache Getränke wie Seltz Limone e Sale oder Acqua e Anice (Wasser mit Anis). Ihre bunten Wasserkrüge und Trinkbecher standen zuerst auf Schemeln am Straßenrand. Hatte sich ein Standort bewährt und kam die Kundschaft regelmäßig, erwartete sie bald ein Karren oder sogar eine Verkaufsbude. Davor bildeten sich oft lange Schlangen durstiger Menschen. Wegen der Verkehrsbehinderungen, die dadurch entstanden, durften die Acquavitaru in den Innenstädten ab Anfang des 20. Jahrhunderts nicht mehr verkaufen. Sie zogen mit ihren Buden an den Stadtrand und vor allem an die Strände von Catania, wo sie heute noch zu finden sind.

Foto: Alessandra Dorigato

Wie das Selters nach Italien kam

Acqua di Seltz oder einfach nur Seltz bezeichnet in Italien ein Wasser mit einem starken Kohlensäuregehalt. Das Wort wird vom hessischen Dorf Selters hergeleitet, dessen natürliche Mineralwasserquellen schon die Römer schätzten. Sie nannten die Quellen "aqua saltare" (tanzendes Wasser), woraus sich wohl der Name Selters entwickelte. In Steinzeugkrügen wurde das Wasser ab dem 18. Jahrhundert auch nach Sizilien exportiert, um die wohlhabende Kundschaft zu erfrischen. Doch schon kurz darauf stellte Joseph Priestley, ein englischer Prediger und Naturwissenschafter, mit Gasen ein künstliches Mineralwasser her. Acqua di Seltz kommt heute meist aus Siphonflaschen und nicht aus einer Quelle – allein die Bezeichnung hat sich gehalten.

Foto: Alessandra Dorigato

Die Sizilianer lieben Wasser mit Geschmack

In Sizilien ist Seltz Limone e Sale sowohl im Sommer als auch im Winter nicht mehr wegzudenken. Denn die zuckerfreie Limonade ist bei Hitze gleich erfrischend und kühlend wie nach dem Sport oder einem anstrengenden Arbeitstag. Neben dem Klassiker aus prickelndem Mineralwasser, Zitronensaft und Salz bieten die Getränkebuden heute viele bekannte und neue Kombinationen:

Für Acqua e Anice wird Mineralwasser mit Anissirup vermischt und mit einer "braunen Fliege" (einer Kaffeebohne) serviert. Das Getränk ist ein Erbe der arabischen Herrschaft über Sizilien. Der Tamarindo wird mit säuerlichem Tamarindensirup aromatisiert. Das fördert die Verdauung, weswegen das Getränk gern am Ende einer Mahlzeit getrunken wird, bei der man zu viel gegessen hat – was in Sizilien oft der Fall ist. Ein wenig Natron verstärkt noch die Wirkung. Misto Frutta oder Mangia e Bevi ist wiederum eine süße Mischung aus Mineralwasser, Fruchtsirup und frischen Obststücken. Und beim Mandarino al Limone kommen Mandarinensirup und Zitronensaft ins prickelnde Wasser.

Foto: Alessandra Dorigato

Das perfekte Seltz Limone e Sale

Zutaten pro Glas

  • Saft von 1 ½ Zitronen
  • Mineralwasser (extrem prickelnd)
  • Salz

Zubereitung

Um nah an das Original aus Catania zu gelangen, sollten Sie Folgendes beachten: Das Wasser muss sehr prickelnd und kalt sein, circa 8 Grad, denn Eiswürfel werden keine verwendet. Um die – gut gereiften – Zitronen auszudrücken, braucht man eine Zange oder eine manuelle Zitronenpresse. Bei elektrischen Pressen könnten die bitteren Kerne zerquetscht werden und den Geschmack des Getränks verändern.

Füllen Sie den Zitronensaft in ein Glas mit circa 40 Zentiliter Volumen. Nun mit Mineralwasser aufgießen und mit einem Teelöffel mischen. Den nassen Teelöffel anschließend ins Salz tunken und damit gut im Glas umrühren. Das Salz, das am kleinen Löffel kleben bleibt, ist genau die richtig dosierte Menge pro Glas. Der Schaum, der sich auf der Oberfläche des Getränks bildet, verschwindet, wenn Sie noch etwas rühren – oder das erfrischend-kühlende Seltz Limone e Sale einfach gleich austrinken.

Buon Appetito!

Foto: Alessandra Dorigato

Hugo ist der Jüngling unter den Cocktails. Aber wussten Sie, dass die Originalmischung keinen Holunderblütensirup enthält? Mehr erfahren Sie auf AModoMio. (Alessandra Dorigato, 5.6.2018)

Foto: Alessandra Dorigato

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