Thomas Königstorfer, kaufmännischer Geschäftsführer des Burgtheaters.

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Linz/Wien – Der Geschäftsführer des Wiener Burgtheaters, Thomas Königstorfer, geht – obwohl sein Vertrag an der Burg bereits bis 2023 verlängert worden ist – zurück nach Linz. Mit 15. Jänner 2019 übernimmt er von Uwe Schmitz-Gielsdorf den Job als kaufmännischer Direktor des Linzer Landestheaters. Diese Funktion hatte er bereits von 2000 bis 2013 ausgeübt. Am Mittwoch wurde er als alter neuer Chef präsentiert.

Schmitz-Gielsdorf hatte Königstorfer Anfang 2014 als Geschäftsführer der Oö. Theater- und Orchester GmbH, zu der neben dem Landestheater auch das Brucknerorchester gehört, beerbt. Vor einigen Monaten hatte Landeshauptmann und Kulturreferent Thomas Stelzer (ÖVP) aber durchklingen lassen, dass sein bis 2019 laufender Vertrag nicht verlängert werde. Ab da hielt sich das Gerücht, Königstorfer könnte nach Linz zurückkehren.

Turbulente Zeiten an der Burg

Königstorfer studierte Wirtschaftsinformatik, arbeitete u.a. als Moderator für den ORF und baute ab 1989 die Marketing-Abteilung im ORF Oberösterreich auf. 1997/98 leitete er in Wien den Bereich der Marketing-Planung in der ORF-Generalintendanz, ehe er 2000 Kaufmännischer Direktor des Linzer Landestheaters und des Bruckner Orchesters wurde. In seine Funktionsperiode fiel auch der Neubau des Linzer Musiktheaters. Nach Abschluss dieses Großprojektes ging er nach Wien ans Burgtheater.

Der 51-jährige Linzer hat an der Burg turbulente Zeiten erlebt: Gemeinsam mit Direktorin Karin Bergmann führte er das Haus aus seiner bisher größten finanziellen Krise und mit dem Jahresabschluss 2017 erreichte er, dass das Burgtheater wieder schuldenfrei ist. Bergmanns Nachfolger Martin Kusej wird nun aber mit einem anderen kaufmännischen Leiter weitermachen müssen.

Burg-Sanierung "erfolgreich erkämpft"

Am Wiener Burgtheater und bei der Bundestheater Holding reagiert man mit Respekt und Verständnis auf die Entscheidung von Königstorfer, nach Linz zurückzukehren. Königstorfer habe "in den vergangenen Jahren mit aller Kraft die wirtschaftliche Sanierung des Burgtheaters nach dem großen Bilanzverlust 2013 erfolgreich erkämpft", so Direktorin Karin Bergmann in einer Aussendung.

Sie "respektiere und verstehe seine Entscheidung, aus persönlichen Gründen zurück nach Oberösterreich und zurück zum Musiktheater zu gehen. Denn sie wurde mit großer Transparenz und im Einklang getroffen, die kommenden Projekte meiner letzten Spielzeit 2018/19 weiterhin uneingeschränkt vorzubereiten und zu betreuen."

Hinterlässt "gut bestelltes Haus"

Auch Bundestheater-Chef Christian Kircher betont in einem Statement gegenüber der APA: "Das Burgtheater ist nach den Turbulenzen der letzten Jahre wieder konsolidiert, und Thomas Königstorfer hinterlässt ein gut bestelltes Haus am Ring. Auch die Planungen mit dem designierten Direktor Martin Kusej sind weit fortgeschritten und erfolgten in größter Übereinstimmung zwischen Karin Bergmann, Martin Kusej, Thomas Königstorfer und der Bundestheater-Holding." (APA, 6.6.2018)