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Russland hat seine Kontakte zu europäischen Politikern und Parteien intensiviert – vor allem den rechtspopulistischen.

Foto: AP/Ronald Zak

Wladimir Putin genießt in Russland Zustimmungswerte, von denen österreichische Politiker – selbst der relativ populäre Sebastian Kurz – derzeit nur träumen können. Zugegeben, der Vergleich ist nur begrenzt sinnvoll. Immerhin ist Putins Russland ein autoritäres Regime, in dem es kaum reichweitenstarke unabhängige Medien und noch weniger eine schlagkräftige Opposition gibt.

Österreich hat in den vergangenen Jahren eine Art Sonderverhältnis zu Russland aufgebaut. Diese Nähe sorgt bei Experten, Diplomaten und EU-Politikern für Unmut.
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In den letzten Jahren haben der Kreml beziehungsweise die Regimepartei Einiges Russland ihre Kontakte zu europäischen Politikern und Parteien intensiviert – vor allem zu rechtspopulistischen Kräften. So haben Einiges Russland und die FPÖ einen Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Nicht zuletzt propagieren FPÖ-Vertreter auch immer wieder russlandfreundliche Positionen in der Außenpolitik, etwa in Fragen der EU-Sanktionen, der Annexion der Krim oder des Status des Kosovo.

Kein Wunder also, dass FPÖ-Wähler größere Sympathien für Putin haben als Wähler anderer Parteien (dasselbe Phänomen gibt es in anderen Ländern Westeuropas). Auf einer Skala von 0 ("gar nicht sympathisch") bis 10 ("sehr sympathisch") liegen blaue Wähler im Mittel bei 4,1, während andere Wählergruppen Werte zwischen 1,5 (Grüne) und 2,5 (ÖVP) aufweisen (Daten vom Autnes-Online-Panel 2017). Das reicht, um in dieser Wählergruppe vor Angela Merkel zu liegen (2,3) – wobei die deutsche Kanzlerin in allen anderen Anhängerschaften deutlich besser abschneidet als der russische Präsident (Werte zwischen 4,7 und 6,3).

Während also die Putin-Sympathie bei FPÖ-Wählern relativ gesehen höher ist, ist sie absolut gesehen kaum überragend. Zum Vergleich: Heinz-Christian Strache erreicht bei Wählern seiner Partei einen Wert von 8,1. Selbst Konkurrent Sebastian Kurz (Datenpunkt nicht dargestellt) schneidet bei der blauen Anhängerschaft deutlich besser ab als Putin.

Wiewohl die Nähe zu Putin und Einiges Russland für die FPÖ wohl keine akute Gefahr in ihrer Kernwählerschaft bedeutet, kann man auch kaum von Enthusiasmus sprechen, der dem russischen Präsidenten aus dem blauen Lager entgegenschlagen würde. Ganz zu schweigen von anderen Wählergruppen, für die Putin alles andere als ein Sympathieträger ist. (Laurenz Ennser-Jedenastik, 6.6.2018)