Maria Stern: Die Frauensprecherin macht für den Parteigründer Platz.

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Alfred Noll: Der Pilz-Vertraute muss mit einem Wechsel auf das niederösterreichische Mandat bei der Rochade mitspielen.

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Wien – Peter Pilz kann in den Nationalrat zurückkehren. Nachdem die Liste Pilz an der Frage, wer für den Listengründer seinen Platz räumt, fast zerbrochen wäre – der Abgeordnete Peter Kolba hatte sich mit den Worten "Ich will mit dieser Liste nichts mehr zu tun haben" verabschiedet –, steht es nun fest: Maria Stern, die für Kolba nachrückt, verzichtet auf ihr Mandat. Florian Liehr, Leiter der niederösterreichischen Landeswahlbehörde, bestätigte entsprechende Berichte am Mittwoch.

Peter Pilz: Sein Comeback im Parlament könnte nach mehreren Anläufen nun gelingen.
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Ein parlamentarischer Kunstgriff ist dennoch notwendig: Weil Stern auf der niederösterreichischen Landesliste antrat, kann für sie nur Alfred Noll nachrücken. Noll wiederum würde damit seinen Platz auf der Bundesliste freimachen – den kann dann Pilz einnehmen. Die Sprecherin der Partei wollte am Mittwoch noch nicht bestätigen, dass diese Vorgangsweise gewählt wird, und verwies auf eine Pressekonferenz Donnerstagfrüh, an der Stern und Pilz teilnehmen würden.

Mit Mandat würde Prozess platzen

Das ist zumindest insofern überraschend, als Pilz noch am Mittwochnachmittag aus gesundheitlichen Gründen einen Prozesstermin in St. Pölten abgesagt hatte. Der Politiker hätte sich wegen übler Nachrede gegenüber Staatsanwalt Hans-Peter Kronawetter verantworten sollen. Kronawetter hatte in der Causa Eurofighter die Anklage gegen den Werber Gernot Rumpold vertreten und musste sich von Pilz "Komplizenschaft" nachsagen lassen.

Pilz, für den die Unschuldsvermutung gilt, entschuldigte sich am ersten Verfahrenstag wegen "akutem Aufflammen einer chronischen Gastritis". Sollte Pilz erneut ein Nationalratsmandat erhalten, würde der Prozess aufgrund seiner parlamentarischen Immunität platzen. Kronawetters Anwalt Gottfried Korn bezeichnete das Vorgehen von Pilz als "trauriges Schauspiel" für einen "österreichischen Politiker und Ex-Nationalratsabgeordneten".

Auch an einer anderen Front könnte Pilz juristisches Ungemach drohen, würde er doch nicht in den Nationalrat einziehen: Die Staatsanwaltschaft Wien bestätigte am Mittwoch, dass in den Causen Ekis und Natascha Kampusch wegen verbotener Veröffentlichung aus geheimen Akten ein Vorhabensbericht über die Oberstaatsanwaltschaft ans Justizministerium geschickt wurde. (Katharina Mittelstaedt, 6.6.2018)