Die Zeit des "Winterschlafes" für New Horizons ist vorbei. Die Nasa-Sonde, die am 19. Januar 2006 die Erde verließ und am 14. Juli 2015 als erstes Raumfahrzeug überhaupt in nur 12.500 Kilometern Distanz am Pluto vorüber flog, hat die vergangenen sechs Monate im Ruhemodus verbracht, der Energie sparen sollte für die Aufgaben, die noch vor ihr liegen. Nur einmal pro Woche schickte die Sonde ein Signal zur Erde, um sicher zu stellen, dass ihre einzelnen Komponenten auf ihrem Weg durch den Kuipergürtel weiterhin funktionieren.

Am 5. Juni war nun Schluss mit der 165-tägigen Rast: New Horizons, mittlerweile 6,1 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt, hat seine Systeme hochgefahren und ist – wie die Nasa nun mitteilte – erfolgreich in den Aktivmodus gewechselt.

Ultima Thule liegt noch sechs Monate entfernt.
Illustr.: NASA/Johns Hopkins University Applied Physics Laboratory

Ihr nächstes Ziel im Rahmen der Kuiper Belt Extended Mission (KEM) ist allerdings noch ein gutes Stück entfernt: Am 1. Jänner 2019 soll die Sonde das Kuipergürtel-Objekt 2014 MU69, inzwischen nach einer öffentlichen Abstimmung vorläufig "Ultima Thule" getauft, in einer Entfernung von nur 3.000 Kilometern passieren.

Software-Upload

Die nun folgende Phase der Annäherung wird New Horizons nicht ungenutzt lassen: Die kommenden zweieinhalb Monate werden dafür verwendet werden, die Sonde ausgiebig zu testen und neue Software hochzuschicken sowie gesammelte Daten herunterzuladen. Am 13. August beendet New Horizons seine aktuelle Rotation, die dabei hilft die Sonde zu stabilisieren.

Ab Mitte bis Ende August wird die Sonde ihre Kameras auf den 25 bis 45 Kilometer durchmessenden Brocken ausrichten. Dann beginnt ihre letzte Annäherungsphase, in der noch eventuelle Kurskorrekturen vollzogen werden können. Die Kernphase der KEM-Mission schließlich beginnt am 24. Dezember und damit eine Woche vor dem geplanten Flyby.

Das transneptunische Objekt 2014 MU69 wurde 2014 mithilfe des Hubble Weltraumteleskops entdeckt.
Foto: NASA/ESA

Ultima Thule ist rund 6,4 Milliarden Kilometer weit weg (und kreist damit fast eine Milliarde Kilometer jenseits der Plutobahn) und besteht nach bisherigen Erkenntnissen möglicherweise aus zwei bis drei Objekten, die einander eng umrunden oder sogar berühren, vielleicht sogar um einen ganzen Schwarm kleiner Brocken. Für einen vollständigen Orbit um die Sonne benötigt das Objekt fast 300 Jahre. (tberg, 7.6.2018)