Buwog-Angeklagter Ernst Plech bei seinem Mittagstermin.

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Wien – Die Angelegenheit ist heikel und sensibel – auf allen Ebenen. Am Donnerstag, den 7. Juni, gönnte sich der pensionierte Immobilienmakler und Angeklagte in der Causa Buwog, Ernst Plech, in einem Gasthaus in der Wiener Dorotheergasse ein Mittagessen, Freunde haben ihm am Stammtisch Gesellschaft geleistet.

Zur selben Zeit war Plech 1,5 Kilometer (Gehweg) weit entfernt, im Großen Schwurgerichtssaal des Straflandesgerichts Wien, immer wieder Thema. Dort sagte um diese Zeit Walter Meischberger im Korruptionsprozess aus, bereits den achten Verhandlungstag in Folge. Plech ist der "väterliche Freund" (Meischberger) des früheren Lobbyisten. Die Anklage geht davon aus, dass Plech das Liechtensteiner Konto Karin zuzuordnen ist, auf dem ein Teil der fast zehn Millionen Euro schweren Buwog-Provision gelandet ist. Plech, einst von Finanzminister Karl-Heinz Grasser zum Aufsichtsratschef der Buwog gekürt, bestreitet die Vorwürfe und es gilt die Unschuldsvermutung.

Gesundheitlich verhindert

Plech selbst nimmt an der Hauptverhandlung schon länger nicht mehr teil. Der 73-Jährige ist aus gesundheitlichen Gründen verhandlungsunfähig. Laut der Sprecherin des Landesgerichts für Strafsachen Wien gilt diese Verhandlungsunfähigkeit "bis auf Weiteres. Dem Gericht liegen die eingeforderten medizinischen Gutachten vor, und sie wurden auch überprüft". Plech ist immer wieder im Spital, und die langen, oft achtstündigen Verhandlungen können ihm nicht zugemutet werden, heißt es in Justizkreisen ebenso wie bei seinen Vertrauten.

Die Frage, ob er – just zu der Zeit, da der Fall Privatisierung der Bundeswohnungsgesellschaften ohne ihn verhandelt wird – in der Wiener Innenstadt ausgehen soll, wird unterschiedlich beantwortet. In Justizkreisen heißt es jedenfalls, aus juristischen, verfahrensrechtlichen Gründen spreche nichts dagegen, Plech könne sich ja frei bewegen. Die Frage der Optik stelle sich aber sehr wohl.

Plechs Anwalt war für den STANDARD nicht zu erreichen.

Haftunfähiger Elsner tanzte

Ähnlich gelagerte Fragen stellten sich in einer anderen Causa 2012. Da war der haftunfähige Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner in der sehr frühen Früh in der Eden-Bar angetroffen worden, beim Tanzen. Sein Gesundheitszustand wurde danach wieder überprüft, Elsner ist heute noch haftuntauglich. Er hatte damals erklärt, er habe nicht getanzt, "sondern nur mitgewippt". (gra, 9.6.2018)