Mit sexuellen Gewaltfantasien, Dick Pics oder anderen erniedrigenden Nachrichten werden viele Frauen im Internet belästigt. Wie sind Ihre Erfahrungen?

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"Hallo Du bist heute bei mir beim Geschäft vorbei gegangen und hast auf meinen Schwanz geguckt als wolltest du Ihn essen, Bitte wenn Du nächstes Mal vorbei kommst darft Ihn ohne Worte in deinen Mund nehmen und ihm bis zum letzten Tropfen aussaugen, zahle auch 3 Euro mehr, wenn Du nix verschwendest!!! Dein fetter Arsch turned mich ab aber da Du prominent bist, ficke ich Dich gerne in deinen fetten Arsch, damit dir einer abgeht du kleine dreckige Bitch!!!"

Diese Zeilen erhielt Sigi Maurer via Messenger. Die grüne Ex-Abgeordnete machte die Nachricht öffentlich mit der Nennung des Namens des Absenders, der bestreitet, diese verschickt zu haben. Maurer ist nicht die einzige Frau, die über soziale Medien oder Messenger derartige Nachrichten erhält. Im STANDARD berichteten Corinna Milborn, Berîvan Aslan und Nicole Schöndorfer darüber, wie sie mit Sexismus im Netz umgehen und sich wehren. Milborn etwa besuchte einen Mann, der ihr eine Vergewaltigungsdrohung geschickt hatte – und ihm war es extrem peinlich. Aber sie räumt auch ein, dass es für nichtprominente Frauen oft noch schlimmer sein kann, wenn sie solche Drohungen erhalten.

Sexuelle Belästigung, Erniedrigung und Gewaltfantasien im Netz erleben eben auch nichtprominente Frauen, so auch Userin "Jane Wayne". Ihr wurde von einem Unbekannten ein Dick Pic (Penisfoto) geschickt, und sie ging zur Polizei:

Sich gegen derartige Nachrichten zur Wehr zu setzen ist für Frauen allerdings nicht einfach, das zeigt auch der aktuelle Fall um Maurer. "Rechtlich hat sie wenige Möglichkeiten. Für den Tatbestand der Beleidigung fehlte die Öffentlichkeit, da dies eine 'persönliche' Nachricht war. Der Tatbestand einer sexuellen Belästigung ist laut Gesetzestext offenbar ebenfalls nicht erfüllt. Und eine Klage wegen gefährlicher Drohung, die man allenfalls noch argumentieren könnte, wäre aussichtslos gewesen. Das zeigt die Erfahrung aus ähnlichen, noch drastischeren Fällen", kommentiert Michael Völker im STANDARD.

Maurer hat den Weg der Veröffentlichung dieser erniedrigenden Nachrichten gewählt, um sich zu wehren und aufzuzeigen, womit Frauen konfrontiert werden. Gewaltfantasien, Erniedrigung, sexuelle Belästigung und Frauenhass gehören zu dem Repertoire, mit dem sich Frauen im Internet vielfach unfreiwillig auseinandersetzen müssen.

Ihre Erfahrungen?

Welche Nachrichten haben Sie schon erhalten, die für Sie unter sexuelle Belästigung fallen? Wie gehen Sie damit um? (haju, 12.6.2018)