Insgesamt können 15.000 Jugendliche gratis durch Europa zu fahren.

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Wien/Brüssel – Im Rahmen der Aktion "Discover EU" bekommen insgesamt 15.000 Jugendliche die Chance, gratis durch Europa zu reisen. Für die Vergabe der kostenlosen Interrail-Tickets werde es für jedes Land Quoten geben. EU-Bildungskommissar Tibor Navracsics erklärte gleichzeitig, wenn einige Länder ihr Kontingent nicht ausschöpften, könnten die nicht vergebenen Plätze an Jugendliche in anderen Staaten gehen.

Ziel der Initiative sei, dass die jungen Europäer "das Erbe der gemeinsamen Kultur erfahren" können. Allerdings müssten sie vorher ein Quiz bestehen. Die Fragen seien ja eben mit diesem europäischen Kulturerbe verbunden.

Navracsics meinte, er hoffe, dass das Programm auch einen Mehrwert für die Teilnehmer bringe und sie die europäische Identität erleben könnten. Darauf angesprochen, dass Erasmus zwar einen solchen Mehrwert durch Bildung bringen könne, aber Gratisreisen nicht, winkte der Kommissar ab: "Nein, es geht nicht einfach nur um Urlaub. Das ist verbunden mit dem Jahr des europäischen Kulturerbes. Die Jugendlichen besuchen eine oder mehrere Plätze dieses Kulturerbes, das ist so eine Art Sensibilisierungskampagne".

Am Dienstag beginnt die Bewerbungsfrist

Für 257 Österreicher im Alter von 18 Jahren eröffnet sich am Dienstag, die Chance, im Rahmen der erstmals durchgeführten Aktion "Discover EU" ein kostenloses Interrail-Ticket zu ergattern. Mit diesen Fahrkarten können sie maximal 30 Tage lang in vier der 28 EU-Staaten unterwegs sein. Die Reise muss zwischen dem 9. Juli und dem 30. September angetreten werden.

Insgesamt bringt die EU 15.000 solche Travel-Pässe unter Unionsbürger, die im Zeitraum von 2. Juli 1999 bis 1. Juli 2000 geboren wurden. Die Aufteilung in Länder-Kontingente erfolgt nach der Einwohnerzahl. Bewerbungen sind ab Dienstag, 12.00 Uhr, online über das Europäische Jugendportal zwei Wochen lang möglich. Interessenten müssen fünf Quizfragen und eine Stichfrage beantworten. Quiz-Themen sind das Europäische Jahr des Kulturerbes 2018, EU-Initiativen für junge Menschen und die Wahlen zum EU-Parlament. Gruppenbewerbungen für maximal fünf Personen sind möglich.

Plätze nach dem "Windhundverfahren"

Wer zum Zug kommt, hängt zunächst einmal von den richtigen Antworten auf alle Quizfragen ab und dann von der Antwort auf die Stichfrage. Bei dieser ist zu schätzen, mit welcher Resonanz unter jungen Menschen bei dieser Initiative zu rechnen ist. Wenn es mehr richtige Antworten als Tickets gibt, entscheidet die Zeit: Jene, die zuerst geantwortet haben, erhalten den Zuschlag. Das heißt, die EU-Kommission vergibt die Plätze nach dem "Windhundverfahren".

Die Sitzung des Bewertungsausschusses ist vorläufig für den 27. Juni – dem Tag nach dem Ende der Bewerbungsfrist – angesetzt. Ob es für sie geklappt hat, können die Bewerber anhand ihrer Codes auf dem Jugendportal sehen. Die Buchung der Travel-Pässe wird von einem externen Auftraggeber durchgeführt.

Über Reiseerfahrungen berichten

Gereist wird in der Regel per Bahn, alternativ mit Bus oder Fähre. Ein paar Ausnahmen von dieser Regel muss es geben, und zwar für EU-Bürger, die in äußersten Randlagen zu Hause sind. Teilnehmer von den Kanarischen Inseln oder aus den französischen Überseegebieten wie der Karibikinsel Martinique dürfen per Flugzeug anreisen. Dasselbe gilt auch für Zyprioten und Malteser.

Weil der Zweck der Aktion nicht darin besteht, jungen Leuten ein Gratisticket zur Verfügung zu stellen, sondern im Kennenlernen europäischer Regionen und ihrer Kulturen, wartet auf die Teilnehmer eine Aufgabe: Als "Discover EU"-Botschafter sollen sie über ihre Reiseerfahrungen berichten – sei es über soziale Medien oder Vorträge in ihrer Schule oder Gemeinde. (APA, 11.6.2018)