Sie zählen zu den Helden des urbanen Extremsports und arbeiten sich, oft ungesichert, steil bergauf in schwindlige Höhen: Fassadenkletterer. Was Menschen können, können Waschbären aber schon lange. Das bewies kürzlich ein Exemplar dieser Spezies in St. Paul, Minnesota.

Zuerst hatte ihn das Wartungspersonal eines in der Nähe befindlichen Bürokomplexes auf deren Dach entdeckt und wieder ebenerdig ausgesetzt. Doch dieses Abenteuer war ihm offenbar nicht genug. Denn kurz darauf begann er, sich am UBS-Tower, dem lokalen Hauptquartier des gleichnamigen Finanzdienstleisters, hochzuarbeiten.

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Klettertour findet großes Publikum

Das Treiben des gestreiften Säugers, der zur Gattung der "Kleinbären" gezählt wird, wurde zuerst von verschiedenen Menschen in der Umgebung per Twitter dokumentiert. Dann stürzte sich der lokale Radiosender MPR auf den waghalsigen Waschbären, was ihm den Hashtag #MPRraccoon einbrachte. Andere Medien klinkten sich ein. CBS begann sogar eine Übertragung via Livestream.

Zwanzig Stunden lang kletterte er die Fassade entlang, machte dabei auch immer wieder Abstecher zur Seite und nach unten. Gelegentlich rastete er an Fenstervorsprüngen. In der Nacht auf heute, kurz vor drei Uhr morgens, verkündete MPR-Journalist Tim Nelson schließlich das glückliche Ende. Der Waschbär hatte sich erfolgreich auf das Dach vorgearbeitet.

Dort waren bereits Fallen aufgestellt, um ihn einzufangen. Er soll anschließend wieder in die städtische Wildnis entlassen worden sein. Ob er wieder ein Hochhaus erklimmen wird, bleibt abzuwarten. (gpi, 13.06.2018)