Kunst gehört gefördert. Aber sie für ihr Publikum mit Quoten regeln zu wollen ist ein falscher Ansatz. Gleichzeitig ist die Ignoranz heimischer Radiosender gegenüber österreichischer Musik unhaltbar. Es ist also eine vernünftige Entscheidung, die der ORF nun mit der heimischen Musikwirtschaft getroffen hat. Der zentrale Punkt des Abkommens legt fest, dass der ORF den Anteil österreichischer Musik in seinen Radioprogrammen bis zum Jahr 2021 auf durchschnittlich 33 Prozent erhöht.

Nun wird nicht mehr mit stur patriotisch anmutenden Positionen argumentiert, es geht schlicht darum, ein Stück österreichische Wirklichkeit abzubilden. Österreich lässt ja sonst keine Gelegenheit aus, sich der Welt als Musiknation zu verkaufen. Und viel hausgemachte Musik besitzt das vielzitierte "internationale Format" – es sollte also selbstverständlich sein, dass diese Musik auf heimischen Sendern läuft und ihre Schöpfer davon leben können.

Denn es ist zumutbar, dass, sagen wir, David Guetta nur noch drei- statt viermal am Tag gespielt wird. Und vielleicht geht es dann nicht nur um die Durchspielbarkeit eines Songs. So nennt man im Radio ein stromlinienförmiges Klangprodukt – eines, von dem vermutet wird, dass es die Hörerschaft nicht zum Um- oder Abschalten bewegt. Ja, wenn dieses Abkommen dazu führt, dass man sich bei den Sendern wieder für Musik anstatt nur für Schallschablonen interessiert, können alle nur gewinnen. (Karl Fluch, 13.6.2018)