Peter Pilz im "Sommergespräch" bei Puls 4.

Foto: Screenshot/puls4.com

Im Ö1-Morgenjournal war zu hören, wie dezibelstark die Londoner Brexit-Debatte aus dem Ruder lief. Der Parlamentssprecher forderte den Chef der Schottenpartei auf, seine herzhafte Debattenstörung zu beenden. Vergeblich. Schließlich wird der Schotte des Plenums verwiesen; seine SNP-Kollegen folgen solidarisch.

Ein ähnliches Kunstwerk der leeren Parlamentsplätze hat unlängst auch Peter Pilz bewirkt. Alle Parteidamen verließen seinetwegen den Debattenraum. Symbolisch kündigte sich an, was für Pilz auf Puls 4 zur Gewissheit werden sollte: Die Rückkehr in den Politikalltag bleibt ein unsicheres Geschäft.

Es steigen die Geister der Vergangenheit schließlich in Frageform herab auf sein Sommergespräch. Sie lassen das Politcomeback – nach Pilz' Empfinden wohl – zum simulierten Gerichtsprozess werden. Ungerecht sei das: Pilz verweist auf das von der Staatsanwaltschaft eingestellte Ermittlungsverfahren (wegen sexueller Belästigung). Er dankt dem Rechtsstaat und wähnt sich aber in einem Sturm der "Medienjustiz". Corinna Milborn ist das vollkommen egal. Es habe sich im Fall Pilz ja an der "Sachlage nichts geändert".

Sie könnte ewig so weitermachen, gewährt Pilz jedoch den Wechsel zu Themen, die er "in der Republik" für wichtig hält – etwa seine Liste: Sie könne Opposition, obwohl sie bisher ein "Spezialist im Nichtauslassen von Kinderkrankheiten" war. Aber so sei das einst ja auch bei den Grünen gewesen. Beim finalen Buchtipp schwärmt Pilz von der Schönheit des Scheiterns. Als er bemerkt, dass er einen unfreiwillig heiteren Zusammenhang zu seiner Situation hergestellt hat, wirkt er auf dem Fragegriller erstmals verlegen statt gequält. (Ljubiša Tošić, 14.6.2018)