Die schweren Wolken ziehen für die Konkurrenz auf, wenn jetzt Jaguar seinen I-Pace bringt.

Foto: Jaguar

Mit dem Jaguar I-Pace erscheint nach ziemlich genau sechs Jahren der erste ernstzunehmende Konkurrent für Tesla, wenn wir mit dem Model S die Zeitrechnung beginnen. Auch wenn diese Zeitspanne lang erscheint: Jaguar hat schnell reagiert, zwei Jahre überlegt und vier Jahre zum Entwickeln benötigt.

Wie ein Schnupfen

Die meisten Autohersteller haben sich zuerst einmal der Hoffnung hingegeben, das Elektroauto würde eh wieder von selber vergehen, wie ein Schnupfen, wohl in der Ahnung: Wer sich als Erster bewegt, verliert das meiste Geld. Mittlerweile haben sich die Autohersteller neu konditioniert und rund zwei Jahre lang richtig große Sprüche zum Thema Elektromobilität geklopft, viel Wind gemischt und die Stimmung aufgeladen.

Heute, immer noch im Dieselskandal und in verschärfter Klimadiskussion, finden wir eine Welt vor, die sich um mindestens einen Zacken weiter gedreht hat als erwartet: Elektroautos werden gefördert und gefordert, Flottenverbrauchsziele sind ohne Elektroautos unerreichbar, in China kann überhaupt nur mehr Autos verkaufen, wer auch elektrische anbietet. Und Jaguar ist ganz vorne dabei.

Konservative Erwartungshaltung

Die Botschaft klingt logisch, der Schritt löblich, zur Verbesserung der Welt ist dieses konkrete Auto jedoch nur bedingt geeignet. Der I-Pace setzt sehr konservative Erwartungshaltungen an ein Auto fort. Schwer, schnell, hoher Energieverbrauch, aber immerhin mit der Chance, dabei etwas weniger Kohlenstoff zu verbrennen. Das heißt, dieses Auto ist trotz fabelhafter Fähigkeiten vor allem ein guter Anhaltspunkt, das Thema Elektroauto weiterzuentwickeln, die Elektroautos nicht einfach nur zu vermehren, sondern das ganze System Verkehr zu betrachten, auch ökologische und soziale Bedingungen bei der Herstellung zu verbessern. (Rudolf Skarics, 20.6.2018)