Foto: Lisi Specht
Fotos: Lisi Specht
Fotos: Lisi Specht
Fotos: Lisi Specht

Die Bodypainterin Nadja Hluchovsky wohnt in jenem Haus in Wiens 21. Bezirk, in dem sie aufwuchs. Drinnen baut sie selbst Zimmer für Zimmer um. Draußen im Garten ranken Tomaten an Schaufensterpuppen.

"Ich habe immer schon in diesem Grätzel gewohnt. Erst eine Straße weiter von hier. Als ich sechs war, haben wir dann dieses Haus gebaut. Mit 23 habe ich es vorzeitig geerbt. Hier wohne ich nun mit meinen drei Katzen, meinem Hund und drei Geckos.

Raum für Raum renoviert sich die Bodypainterin Nadja Hluchovsky durch ihr Haus im 21. Bezirk. Das Wohnzimmer war früher dunkel, daher wollte sie es hell gestalten.
Foto: Lisi Specht

Das Haus wurde in den 1980er-Jahren gebaut, das heißt, es war alles sehr dunkel. Im Wohnzimmer gab es fette Holzverbaue. Es war also alles nicht so, wie man es heute machen würde. Ich habe 2004 begonnen, step by step umzubauen und mich für jeden Raum anders inspirieren lassen, damit es so wird, wie ich mich wohlfühle. Ich hab probiert, mit einfachen Mitteln das Haus zu renovieren.

Das Esszimmer wurde zu meinem Captain-Hook-Zimmer. Es ist mein Lieblingsort im ganzen Haus, weil es mich an das Meer erinnert. Die Sitzgarnitur besteht angeblich aus einem alten Schiffswrack. Ich hab sie mir sieben Jahre lang im Möbelhaus angeschaut, aber sie war mir zu teuer. Dann war sie plötzlich im Abverkauf, und ich habe zugeschlagen.

Fotos: Lisi Specht

Schade, dass ich diesen Raum nicht öfter nutze. Aber wenn ich allein bin, setze ich mich mit dem Essen lieber vor den Fernseher. Daher freue ich mich immer, wenn mich Freunde besuchen. Dann stelle ich hier eine Kerze auf, damit Schatten an den Wänden entstehen und der Raum noch mehr Schiffscharakter bekommt.

Das Wohnzimmer war so richtig drückend dunkel. Daher wollte ich es hell haben, weil es dann größer ausschaut. Ich habe es mädchenhaft gemacht, mit Weiß und Silber und viel Deko. Die Küche war auch komplett braun. Da habe ich die Kastln foliert, die Fliesen lackiert, die Wände tapeziert und die Böden selbst verlegt. Im Badezimmer habe ich sogar das Bodenmosaik selbst verfliest.

Die handwerklichen Basics habe ich alle gekannt. Und heutzutage kann man sich ja Youtube-Tutorials anschauen. Letztens habe ich selbst die Armaturen in der Küche ausgetauscht. Mit Anleitung, aber selbst gemacht. Damit ich auch zukünftig weiß, wie es funktioniert.

Fotos: Lisi Specht

Mir macht das Spaß. Man wohnt anders und ist stolz darauf, wenn man etwas selbst gemacht hat. Es ist dann zwar nicht alles perfekt – vielleicht ist irgendwo eine Wand nicht perfekt verputzt oder eine Fuge im Boden dicker, aber ich habe es selbst gemacht. Das weiß ich mehr zu schätzen.

In den letzten eineinhalb Jahren habe ich den Keller zu einem Studio- und Painting-Zimmer umgebaut. Ich habe oft Leute zum Shooten bei mir und bemale sie im Keller. Mittlerweile bin ich schon sehr zufrieden mit meinem Haus.

Ganz besonders mag ich meinen Garten. Im Sommer bin ich gern draußen. Ich habe hier mein Säulenobst und meinen Gewürzgarten. Ich nutze den Garten auch zum Dekorieren. Ich kaufe öfters Schaufensterdeko und stelle sie draußen auf. Die Nachbarn stört das nicht. Meine Tomaten ranken sich zum Beispiel um eine halb im Boden vergrabene Schaufensterpuppe.

Fotos: Lisi Specht

Die meisten Menschen, die mich besuchen, sagen: "Das Haus ist wie du." Kreativ und bunt und verspielt. Manche haben aber auch den totalen Overload. Sie sagen, dass sie sich bei mir gar nicht konzentrieren können, weil sie dauernd etwas Neues entdecken.

Für mich ist das hier genau mein Wohntraum. Einige Projekte gibt es aber noch: Mein altes Kinderzimmer oben will ich in ein Trainingszimmer umbauen und die Wände kreativ streichen. Sie sollen ausschauen wie ein Modern-Art-Painting. Im Stiegenhaus soll noch der Teppichboden weg. Dann gibt es noch das Projekt Vorgarten. Meine Eltern hatten überall Thujenhecken. Die habe ich ausgerissen. Jetzt werde ich Hochbeete anlegen und noch eine Schaufensterpuppe für die Tomaten aufstellen." (18.6.2018)