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Demonstrationen gegen die Namenslösung in Athen.

Foto: AP Photo/Petros Giannakouris

Athen – Hunderte Griechen haben am Freitag in Athen gegen die Einigung im jahrzehntelangen Namensstreit mit Mazedonien demonstriert. Mit griechischen Fahnen und unter Parolen wie "Pfoten weg, Mazedonien" und "Tsipras, Verräter" marschierten sie durch die griechische Hauptstadt.

Am Dienstag hatten sich Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras und der mazedonische Regierungschef Zoran Zaev nach mehr als 25 Jahren auf einen Kompromiss im Namensstreit geeinigt. Demnach soll Mazedonien künftig Republik Nord-Mazedonien heißen.

In der Bevölkerung sowohl in Griechenland als auch in Mazedonien stieß die Einigung jedoch auf Kritik. Die griechische Opposition brachte einen Misstrauensantrag gegen Tsipras ein. Die Vertrauensabstimmung findet am Samstag statt. Es wird erwartet, dass Tsipras das Votum übersteht.

Der Streit um den Namen Mazedonien belastet die Beziehungen zwischen Griechenland und seinem nördlichen Nachbarn seit langem. Der Konflikt reicht ins Jahr 1991 zurück, als sich die bisherige jugoslawische Teilrepublik für unabhängig erklärte und sich den Namen Mazedonien gab. 1993 wurde Mazedonien unter dem vorläufigen Namen Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien, englisch abgekürzt FYROM, Mitglied der UNO.

Aus Athener Sicht ist der Name Mazedonien Teil des griechischen Nationalerbes. Viele Griechen befürchten, der Nachbar könnte mit der Landesbezeichnung Mazedonien Ansprüche auf die gleichnamige nordgriechische Provinz erheben.

Sowohl in Griechenland als auch in Mazedonien muss das Parlament der Übereinkunft noch zustimmen. In Mazedonien ist darüber hinaus eine Volksabstimmung im Herbst geplant. (APA, AFP, 15.6.2018)