Kabul – Der erste landesweite Waffenstillstand in Afghanistan seit mehr als 15 Jahren ist am Sonntagabend früher als erwartet mit schweren Gefechten im Süden des Landes zu Ende gegangen. Nach drei Tagen Frieden hätten radikalislamische Taliban am späten Abend Ortszeit in den Provinzen Kandahar und Helmand Stellungen von Sicherheitskräften angegriffen, berichteten afghanische Medien.

Viele Beobachter hatten erwartet, dass die Taliban erst ab Mitternacht wieder kämpfen würden. Sie hatten vergangene Woche über die hohen Eid-Feiertage zwischen Freitag und Sonntag einen dreitägigen Waffenstillstand angeboten, nachdem die afghanische Regierung schon am 12. Juni mit einer einseitigen Feuerpause begonnen hatte.

"Mini-Frieden"

Abgesehen von zwei Attentaten blieb es bis Sonntagabend landesweit ruhig. Millionen Menschen feierten den Mini-Frieden. Talibankämpfer durften große, sonst abgeschottete Städte besuchen und wurden von den Bewohnern begeistert begrüßt.

Der afghanische Präsident hatte am Samstag eine einseitige Verlängerung der Waffenruhe sowie Verhandlungen angeboten, in der Hoffnung, dass auch die Taliban mitziehen würden. Die aber verkündeten am Sonntag, dass sie wieder kämpfen wollten. (APA, 17.6.2018)