Foto: KTHE
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Wien – "Digitale Großkonzerne wie Facebook, Amazon oder Google zahlen in Österreich nahezu keine Steuern. Jährlich werden in etwa 500 Millionen Euro aus Österreich abgezogen. Wir wollen beim Absaugen unserer Wirtschaft, unserer Arbeitsplätze und unserer Steuergelder nicht mehr tatenlos zusehen", erklärte eine rot-weiß-rote Allianz der Medien- und Marketingbranche am Montag zum Auftakt einer gemeinsamen Kampagne für Steuerfairness.

Das Ziel dieser Allianz sei "die rasche Einführung einer fairen und angemessenen Besteuerung der Digital Giants, insbesondere in Form einer gesetzlichen Grundlage zur Etablierung digitaler Betriebsstätten", heißt es in einer Aussendung. Durch diese legistische Maßnahme "soll der tägliche Verlust an Wertschöpfung und Steuergeldern in Österreich verhindert werden". Zudem wird die Abschaffung "der wettbewerbsverzerrenden und europaweit einzigartigen Werbeabgabe" gefordert.

"Endlich faire Bedingungen"

"Angesichts der enormen Konkurrenz aus dem Silicon Valley bedarf es sowohl auf europäischer wie auch auf nationaler Ebene gesetzlicher Anpassungen, die endlich faire Bedingungen im digitalen Wettbewerb sicherstellen. Sollten allerdings einzelne Mitgliedsstaaten EU-weite Lösungen blockieren, muss Österreich auch nationale Maßnahmen in Betracht ziehen", sagt VÖZ-Geschäftsführer Gerald Grünberger, der die jüngste Offensive der Regierung dazu begrüßt.

"Facebook, Google, Amazon und Co erwirtschaften in Österreich Millionengewinne, für die sie hier aktuell kaum Abgaben leisten müssen. Österreichische Medien zahlen dagegen gesetzeskonform ihre Steuern in Österreich und leisten damit einen wichtigen Beitrag", sagt Corinna Drumm, Geschäftsführerin des VÖP. "Dieses Ungleichgewicht schadet der heimischen Wirtschaft und der Gesellschaft, denn es kostet nicht nur Steuern, sondern auch Wohlstand und Jobs."

Zinggl: W"ettbewerb außer Kraft gesetzt"

IAA-Präsident Walter Zinggl sieht nicht ein, "dass sich einige globale Monopolisten durch das systematische Ausnützen legaler Schlupflöcher in einer noch immer national organisierten Weltwirtschaft außerhalb aller Regeln des Geschäftslebens stellen. Milliarden von Erträgen werden solange im 'Kreis geschickt‘, bis ein Land durch Steuer-Incentives das Legalisieren bonifiziert. Dadurch wird der Wettbewerb außer Kraft gesetzt und Medien, Auftraggeber und Agenturen wird ein unfaires Spielfeld aufgezwungen."

"Als Initiator der Kampagne und Initiative freut es mich, dass wir es geschafft haben, alle Verbände und Medieninstitutionen dazu zu bewegen, in puncto Steuergerechtigkeit an einem Strang zu ziehen. Wir wollen alle Unternehmer und Bürger in Österreich darauf aufmerksam machen, wie sehr die ungerechte Besteuerung von Facebook, Google, Amazon und Co unserer Wirtschaft schadet", so Dominik Frey von der Initiative Steuerfairness.info.

Verantwortlich für Konzeption und Umsetzung der Kampagne zeichnet die Wiener Kreativagentur Kobza and the hungry eyes (KTHE). (red, 18.6.2018)