Immer Ärger um Boris.

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Berlin/Bangui/London – Ex-Tennisstar Boris Becker kann in seinem Insolvenzverfahren wohl doch nicht auf diplomatische Immunität hoffen. "Boris Becker ist kein offizieller Diplomat der Zentralafrikanischen Republik, um als Diplomat ernannt zu werden, ist neben der Ernennung durch den Präsidenten auch meine Unterschrift als Außenminister nötig", sagte Außenminister Charles Armel Doubane.

Das berichtete die Zeitung "Die Welt" laut einer Vorabmeldung vom Montag. Er habe solche Dokumente nie unterzeichnet. Der Präsident habe ihn "nie darum gebeten, die entsprechenden Schritte im Falle von Boris Becker einzuleiten".

Doubane bestätigte in dem Gespräch allerdings, dass es ein Treffen zwischen dem Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik, Faustin Archange Touadera, und Becker gegeben habe. Dabei sei es tatsächlich darum gegangen, dass Becker dem Land mit seinen Kontakten im Sportsektor helfen werde. Dies habe der "ehemalige Sportstar" auch bei zwei Gelegenheiten in Paris und Brüssel getan, "aber nicht als offizieller Diplomat".

"Für Rechtsstaatlichkeit"

"Wir wollen nicht, dass Boris Beckers inoffizielle Position für unser Land mit seinen finanziellen Problemen assoziiert wird", sagte der Minister, der seit Beginn der Amtszeit von Touadera im Jahr 2016 auf seinem Posten ist. "Wir sagen klar, dass unser Land bei jeglichen rechtlichen Verfahren gegen Boris Becker die Justiz in keinerlei Weise behindern wird." Die Zentralafrikanische Republik trete "für Rechtsstaatlichkeit ein".

Der Botschafter der Zentralafrikanischen Republik in Brüssel, Daniel Emery Dede, hatte dagegen am Sonntag erklärt, Becker sei "ein aufrichtiger Unterstützer unseres Landes und wurde vom Präsidenten der Zentralafrikanischen Republik in den diplomatischen Dienst berufen". Dazu sagte Außenminister Doubane der "Welt", die Pressemitteilung sei ohne Absprache mit ihm verschickt worden. Er habe seine Position am Sonntag bereits dem Berater von Präsident Touadera mitgeteilt, im Laufe des Montags werde es voraussichtlich ein Treffen zwischen ihm und dem Staatschef in der Angelegenheit geben.

Beckers deutscher Anwalt Oliver Moser hatte Ende vergangener Woche dem Sport-Informations-Dienst SID gesagt, sein Mandant mache im Zuge eines Insolvenzverfahrens in Großbritannien diplomatische Immunität geltend: Er berufe sich dabei auf seine Funktion als Sportsonderattaché für die Zentralafrikanische Republik. Die britische Press Association (PA) zitierte die deutsche Tennislegende mit den Worten, dass die Entscheidung, ein Insolvenzverfahren gegen ihn einzuleiten, "sowohl ungerechtfertigt als auch ungerecht" sei. Deshalb mache er nun diplomatische Immunität geltend, um "diese Farce zu einem Ende zu bringen" und damit er anfangen könne, sein "Leben wieder aufzubauen". Beckers Insolvenzverwalter erklärten dagegen, diesen Schachzug nicht zu akzeptieren. Der dreimalige Wimbledonsieger war im Juni 2017 von einem Konkursgericht in London wegen unbeglichener Schulden für zahlungsunfähig erklärt worden. (APA, 18.6.2018)