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Mehr als die Hälfte der weltweiten Dollarmillionäre – im Bild ein auf elegant getrimmter Pudel – zeigt Interesse an Bitcoin.

Foto: Getty Images / AFP; Montage: der Standard

Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht eine Institution oder ein Vertreter der klassischen Finanzwelt beim Thema Kryptowährungen mahnend den Finger hebt. Diesmal war es die Bank für internationalen Zahlungsausgleich, die zu Wochenbeginn eindringlich vor Bitcoin und Co gewarnt hat. Aus Sicht ihres mexikanischen Generaldirektors Agustin Carstens handelt es sich dabei um "eine Kombination aus Spekulationsblase, Schneeballsystem und Umweltkatastrophe". Dennoch, der Kryptohype des Vorjahres ist auch an den Reichen dieser Welt nicht spurlos vorbeigegangen.

Wohl spielen Digitalwährungen in deren Anlageportfolios noch eine untergeordnete Rolle, das dürfte sich aber bald ändern. Laut dem World Wealth Report 2018 der Beratungsgesellschaft Capgemini zeigt mit 56 Prozent mehr als die Hälfte der weltweiten Dollarmillionäre Interesse an Investments im Kryptouniversum. Warum Bitcoin und Konsorten immer stärker in den Fokus der Millionäre geraten, liegt auf der Hand, nämlich wegen der potenziell hohen Kursgewinne. Zum Vergleich: In den vergangenen zwei Kalenderjahren erzielte der marktbreite US-Aktienindex S&P 500 stattliche 43,5 Prozent an Kursgewinn. Im selben Zeitraum ist der Wert eines Bitcoins freilich auf das 38-Fache emporgeschnellt.

Regulierung entscheidend

Allerdings ist der Markt für digitale Währungen generell außerordentlich schwankungsfreudig – auch die Abwärtsbewegungen fallen heftig aus, wie die vergangenen Monate gezeigt haben -, weshalb viele Millionäre derzeit noch mit Investments zaudern. Laut dem Capgemini-Report wird die einsetzende Regulierung von Kryptowährungen eine große Rolle dabei spielen, wie sich die Zukunft dieser digitalen Vermögenswerte entwickeln wird.

Derzeit dominieren allerdings weiterhin Aktien die Investmentportfolios der Reichen mit einem Anteil von 31 Prozent vor dem Geldmarkt, Immobilien und Anleihen. Dank des guten Laufs der Aktienbörsen ist im Vorjahr die Zahl der Dollarmillionäre um elf Prozent auf 18 Millionen Personen angestiegen, deren Gesamtvermögen erhöhte sich um zwölf Prozent auf 70 Billionen US-Dollar. In Österreich gab es Ende des Vorjahres laut Capgemini insgesamt fast 150.000 Dollarmillionäre, ein Anstieg um 13 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor.

Konservative Österreicher

Bezieht man auch Otto Normalverdiener in die Rechnung mit ein, wie es die Beratungsfirma Boston Consulting in deren Global Wealth Report 2018 tat, dann erhöhte sich das weltweite Vermögen aller Privatpersonen nach einem siebenprozentigen Anstieg im Vorjahr erstmals auf etwas mehr als 200 Billionen Dollar. Rund 830 Milliarden davon entfallen auf Österreich, das damit den weltweit 26. Rang in Sachen Reichtum einnimmt. Allerdings ist deren Vermögen 2017 bloß um etwas mehr als vier Prozent gewachsen. Warum der Anstieg hierzulande flacher ausgefallen ist, erklärt Boston Consulting mit dem konservativen Anlageverhalten der Österreicher.

Dennoch sind die Haushalte der Alpenrepublik die drittreichsten innerhalb der EU, wie Eurostat am Dienstag bekanntgab. Dabei liegt der Wohlstand in Österreich um 18 Prozent über dem EU-Schnitt. Am reichsten sind demnach die Luxemburger mit 130 Prozent des Mittels der Union vor Deutschland mit 122 Prozent. Schlusslicht ist Bulgarien, wo sich die Bevölkerung mit 55 Prozent begnügen muss. Als Maß für den Wohlstand zieht die europäische Statistikbehörde bei ihrer Erhebung den tatsächlichen Individualverbrauch pro Kopf heran, also den Konsum von Waren und Dienstleistungen unabhängig davon, ob dafür Haushalte, der Staat oder andere Institutionen bezahlen. (aha, 19.6.2018)

Anmerkung: Dieser Artikel wurde aktualisiert.