Frauen gehen häufiger zum Arzt als Männer.

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In Sachen Gesundheit unterscheiden sich in Österreich Männer und Frauen wesentlich, was ihr gesundheitsbezogenes Verhalten, die Risikofaktoren und ihre Krankheiten angeht. "Schon in der Jugend ist ein Unterschied im Gesundheitsverhalten zwischen Burschen und Mädchen zu beobachten. Später, im Erwerbsarbeitsleben, leiden Männer oft unter psychischen und physischen Folgen von Stress und Überarbeitung. Mit steigendem Alter wird dann auch die sexuelle Gesundheit für viele Männer immer mehr zum Thema", sagt Sozial- und Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ).

In Wien wurde nun der erste "Gender-Gesundheitsbericht" mit einem Schwerpunkt auf psychische Gesundheit, Depression und Suizid präsentiert. Er basiert auf Literaturrecherchen und Interviews mit Experten. Hervorgehoben werden die jeweils für Gesundheitsprobleme relevanten Rahmenbedingungen und Risikofaktoren.

Signifikante Unterschiede

Bei den gesundheitlicher Risiken ist die unterschiedliche Häufigkeit von Erkrankungen bei Männern und Frauen signifikant. Besonders auffallend äußern sich diese Unterschiede bei folgenden Gesundheitsindikatoren:

  • diagnostizierte Depressionen: Männer: 3,9 Prozent, Frauen: 7,5 Prozent
  • Suizide: Männer: 25,5 pro 100.000 Einwohner, Frauen: 7,1 pro 100.000 Einwohner
  • Myokardinfarkt: Männer: 336 pro 100.000 Einwohner, Frauen: 148 pro 100.000 Einwohner – wohingegen die 30-Tage-Sterblichkeit bei Frauen mit 8,3 Prozent höher liegt als bei Männern mit 5,4 Prozent
  • Übergewicht/Adipositas: Männer: 55 Prozent, Frauen: 39 Prozent
  • fast täglicher Alkoholkonsum: Männer: zehn Prozent, Frauen: drei Prozent
  • Bewegung: Männer: 29 Prozent, Frauen: 21 Prozent
  • täglicher Obst- und Gemüsekonsum: Männer: 26 Prozent, Frauen: 44 Prozent

Auch im Fall von Einflüssen, die durch externe Bedingungen entstehen, unterscheiden sich Frauen und Männer gravierend: 16 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen leben in Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung. Die Erwerbsquote ist mit 80 Prozent bei den Männern deutlich höher als bei den Frauen (71 Prozent). Männer arbeiten nur zu elf Prozent als Teilzeitbeschäftigte, Frauen hingegen zu 47 Prozent.

Außerdem nützen Frauen und Männer das Gesundheitssystem unterschiedlich, wie etwa die Inanspruchnahme von Hausärzten – Männer: 74 Prozent, Frauen: 79 Prozent – und niedergelassenen Ärzten – Männer: 63 Prozent, Frauen: 85 Prozent zeigt. (APA, 20.6.2018)