"Mit dem i am besten gfoahn bin, is ehrlich sein und nit aufgebn." Fotograf Armin Walcher hat sich auf eine Suche begeben, auf die Suche nach dem Beständigen, das sich aber vor Veränderung nicht scheut. Das Ergebnis dieser Fährtenlese ist ein außerordentliches Kunstwerk. Zeit-los. In Bewegung beschäftigt sich mit den Mythen des Ausseeerlandes, der geografischen Mitte Österreichs, mit Tradition und Moderne, mit Qualität, Handarbeit und Stabilität.

Leidenschaft, Geschichte, Konsens, Tradition, Identität, Langlebigkeit. All das ist Elixier, Würze, Genuss, Klang und Takt für Armin Walcher und "sein" Ausseerland.
Den Einblick in Armin Walchers "Zeit-los. In Bewegung" fotografierte Heidi Seywald.

"Wichtig is, dass ma Menschen hat, auf die man sich verlossn ko, des is a bsonderer Wert", bekennt Lebzelter Hugo Rubenbauer. René Haselnus, Maßtrachtenschneider in dritter Generation, schlägt mit der Weisheit "Das alte Wissen braucht man einfach" in dieselbe Kerbe wie Hutmacher Alexander Reiter: "I glaub, wir haben a bissl a eigens Gspür für des, wos guat is und wos nit – im Ausseerland." Der sagt übrigens auch: "Mi hot eigentli nie wer gfrogt, ob i den Beruf erlernen will."

Kollektiver Perspektivenwechsel

Diese Selbstverständlichkeit zieht sich durch die 30 Porträts der Kunsthandwerker, der Protagonisten vom Aussterben bedrohter Handwerkskünste; à la "Weil's afoch a schöne Arbeit is'". Sensibel zeichnen Walcher und sein kongeniales Team aus Grafikern, Textern, Webdesignern, Layoutern ein Bild kollektiven Perspektivenwechsels. Wider den Ungeist der Geistlosigkeit. Als Plädoyer für Zeitloses als Widerpart zum Zeitgeist um des Zeitgeists willen. Abseits verkitschter Volkstümelei und der Nationaltracht der Nieder-Tracht. B

estechend ist auch das Buch als solches. Wie aus der Zeit gefallen verliert es sich liebevoll in Details. Inhaltlich wie auch gestalterisch. In Leinen gebunden, opulent in Umfang und Format, mit Stanzen, Zeichnungen, Handschriften, perfekt die Symbiose von Typografie, Fotografie und Aussparung. Grandios! Bleibt als Conclusio an das Motto von Peter Wach, seines Zeichens Schlosser, Drucker und Messerschmied in Personalunion, zu erinnern: "Dass man schnö, schnö ois habn muaß, um des soid's hoid nit unbedingt gehn." Wie wahr! (Gregor Auenhammer, Album, 23.6.2018)