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Auch das Nokia 8 Sirocco läuft mit Android One.

Foto: YVES HERMAN / REUTERS

Der Umstand, dass Android Open Source ist, ist einer der zentralen Faktoren für den Erfolg von Googles Betriebssystem. Gerade in den Frühzeiten von Android gab dies Hardware-Herstellern und Mobilfunkern die Möglichkeit, sich über zusätzliche Features von der Konkurrenz abzuheben, was wiederum den Wettbewerb anfeuerte.

Probleme

Doch knapp zehn Jahre nach der Veröffentlichung von Android 1.0 sind die Nachteile dieses Ansatzes ebenfalls längst evident: Statt sich über einzelne, sinnvolle Erweiterungen abzuheben, haben sich viele Hersteller dazu entschlossen, massive Veränderungen am System vorzunehmen und so kaum einen Stein auf dem anderen zu lassen. Ärgerlich ist dies für die Nutzer, wenn es zu Inkonsistenzen mit der restlichen Android-Welt führt oder die Geräte mit unzähligen vorinstallierten Apps zugemüllt werden.

Wirklich problematisch wird es aber an anderer Stelle. Viele Softwarehersteller haben die Entwicklung ihrer Software schlicht nicht im Griff: Schlechtere Performance, zusätzliche Sicherheitsprobleme und vor allem fehlende Updates sind die Konsequenz.

Zeit für einen Schlussstrich

In einem aktuellen Kommentar findet "PC World"-Autor Michael Simon nun deutliche Worte für diesen Zustand. Es gebe mittlerweile keinerlei Ausreden mehr, alle Android-Hersteller sollten künftig auf unmodifizierte Versionen des Betriebssystems setzen. Welch Vorteile dieser Ansatz birgt, demonstriere derzeit HMD Global eindrücklich. Der – vergleichsweise – kleine finnische Hersteller liefert unter der Marke Nokia einen Support für seine Geräte ab, von dem die Kunden großer Anbieter wie Samsung oder LG nur träumen können. Jeden Monat gibt es hier die aktuellsten Sicherheitsupdates, und dies noch dazu über einen garantierten Zeitraum von mindestens drei Jahren hinaus.

Zudem verspricht das Unternehmen auch flotte Updates auf das kommende Android P, für das Nokia 7 Plus gibt es sogar mittlerweile bereits die zweite Beta der nächsten Betriebssystemgeneration. Dies während ein riesiger Konzern wie Samsung es noch nicht einmal fertig gebracht hat, das im letzten Sommer veröffentlichte Android 8 an sämtliche Nutzer des Galaxy S8 auszuliefern, das im Jahr 2017 am stärksten verkaufte Android-Smartphone. Noch einseitiger fällt der Vergleich in der Billigkategorie aus. Während HMD selbst für 100-Euro-Smartphones zwei große Versionssprünge garantiert, kann man bei vergleichbaren Geräten der meisten anderen Hersteller schon froh sein, wenn es im Lebensverlauf eines solchen Gerätes überhaupt einmal ein paar Updates gibt.

Simple Realität

Möglich wird der gute Support bei Nokia dadurch, dass HMD Global zu Android One greift, und damit zu einer weitgehend unveränderten Variante des Betriebssystems, die in direkter Kooperation mit Google gepflegt wird. Lediglich einzelne Apps – etwa die Kamera oder Support-Services – kommen hier von HMD selbst. Das Ergebnis ist, dass der Update-Aufwand für den Hersteller gering ist. Die Nutzer profitieren zudem von einer sehr schlanken Softwareausstattung und einer wohl optimierten Performance, ohne zusätzliche Software, die Probleme bereiten kann. (red, 2.7.2018)