Im Kursalon Hübner kamen rund 300 Wiener Immobilienprofis zusammen.

Foto: Christian Fischer

v.l.: Co-Moderator Dietmar Hofbauer, Vortragende Birgit Harasser, Fachgruppenobmann Michael Pisecky und Geschäftsführer Rudolf North.

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Mehr als 300 Wiener Makler, Verwalter und Bauträger kamen am vergangenen Donnerstag im Kursalon Hübner zusammen, um sich am "Wiener Immobilientag" über aktuelle Themen aus der Branche zu informieren. Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe der Immobilientreuhänder in der Wiener Wirtschaftskammer, eröffnete den Tag mit einem Plädoyer für "mehr Miteinander, nicht gegeneinander", im Großen wie im Kleinen. Gerade Immobilientreuhänder seien dafür prädestiniert, seien sie doch auch in ihrer täglichen Arbeit oft gefordert, für Ausgleich zu sorgen – also "unterschiedliche Parteien zueinander bringen".

EStR-Wartungserlass im Fokus

Fach-Input folgte dann unter anderem vom Steuerrechtsexperten Bernhard Woschnagg. Er berichtete von den aktuellen Neuerungen bezüglich der Immobilien-Ertragsteuer, veröffentlicht Ende Mai im EStR-Wartungserlass 2018. Die wichtigsten Punkte betrafen dabei Klarstellungen bezüglich der Hauptwohnsitz-Befreiungen in der Immo-ESt.

Andreas Grieb, Richter am Landesgericht für Zivilrechtssachen Wien und erfahrener Immobilien-Rechtsexperte, informierte die Teilnehmer dann über die neue Önorm B1300, mit der Wohngebäude seit einigen Jahren einer Sicherheitsprüfung unterzogen werden müssen. Der praxiserfahrene Jurist brachte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern viele einzelne Punkte der Önorm nahe und berichtete auch über rechtliche Folgen einer Nichtbeachtung der Regelung.

Was in Sachen Wohnrecht auf die Branche in den nächsten Monaten zukommen wird, erläuterte im Anschluss Johannes Stabentheiner, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz. Wie berichtet, sind noch für heuer bzw. mit Inkrafttreten per Anfang 2019 Eingriffe ins bestehende Mietrecht geplant. Eine grundlegende Reform soll es dann im Laufe dieser Legislaturperiode geben. Andreas Sommer, Abteilungsleiter für Wohnrecht und Wohnungspolitik im Bundesministerium Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, berichtete dann auch noch über die aktuellsten Änderungen im Wohnungseigentums- und im Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz.

DSGVO und Lagezuschlag

Birgit Harasser, Datenschutzexpertin bei Brand Rechtsanwälte, informierte die anwesenden Immobilientreuhänder dann noch über die seit kurzem geltende EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) und gab praktische Tipps. Zivilrechtsexperte Andreas Vonkilch rekapitulierte in seinem Vortrag ausführlich die vielbeachtete VfGH-Entscheidung zum Lagezuschlag im Richtwertsystem.

Das Thema Datenschutzgrundverordnung verwendete Pisecky schließlich auch als Beispiel dafür, dass es kleinere Unternehmen oft schwerer haben, die geforderten Leistungen zu erbringen. Im Sinne einer "Interessensvertretung Neu" möchte er künftig explizit die Unterstützung der kleineren Fachgruppen-Mitglieder in den Vordergrund rücken.

Kleineren Unternehmen den Marktzugang zu erleichtern, das ist auch eines der Ziele des "Marktplatz"-Projekts von WKÖ, ÖVI und Immobilienring. Die neue Plattform soll Anfang kommenden Jahres starten, sie werde Kooperationen vereinfachen und damit kleinen Maklerunternehmen das Leben erleichtern. Pisecky wies aber auch auf die Website www.immy.at hin, die sich sowohl an Kunden als auch an Mitglieder der Fachgruppe richtet. Hier können auch von Kunden Fragen gestellt werden, die dann von Expertinnen und Experten beantwortet werden. (red, 25.6.2018)