Der Münchner Datenanalyse-Spezialist Celonis hat die für europäische Start-ups seltene Marke von 1 Mrd. Dollar (855 Mrd. Euro) beim Firmenwert geknackt. Celonis, das auf die Verbesserung von Prozessabläufen in Unternehmen spezialisiert ist, holte sich zu dieser Bewertung 50 Mio. Dollar von Investoren. Geldgeber sind die US-Start-up-Finanzierer Accel und 83North, teilte Celonis am Dienstag mit.

Unter den Kunden des Start-ups sind Großkonzerne wie Siemens, Bayer, BMW, General Motors, Airbus oder Vodafone. Celonis nennt seine Technologie "Process Mining". Dabei werden Abläufe in Unternehmen anhand der dabei anfallenden Daten durchleuchtet, um Schwächen und Ineffizienzen aufzuspüren.

Prozess-Röntgen

"Bei Unternehmensprozessen – egal ob es zum Beispiel um Kundenservice oder Lieferkette geht – entstehen eigentlich immer digitale Spuren", erklärte Mitgründer und Co-Chef Bastian Nominacher. Die Software von Celonis soll diese Prozesse für die Firmen transparent machen, wie eine Art "Röntgengerät". Die Digitalisierung in den Unternehmen sei dabei entscheidend: Einige Abläufe fänden zwar immer noch offline statt, aber insgesamt sei die Kette inzwischen gut nachzuverfolgen. Celonis selbst habe dabei keinen Zugang zu den Daten eines Kunden.

Celonis habe aktuell Kunden aus 15 verschiedenen Branchen, sagte Nominacher. Das frische Geld wolle Celonis unter anderem in die internationale Expansion und die Produktentwicklung investieren. "Wir befinden uns in einem Markt, der in den kommenden Jahren auf das Volumen von mehreren Milliarden anwachsen wird." Deshalb müsse Celonis seine führende Marktposition stärken. (APA, 26.06.2018)