Im Kindergartenjahr 2017/18 besuchen laut Statistik Austria insgesamt 68.168 Kinder unter drei Jahren eine Kinderbetreuungseinrichtung. Einen neuen Rekordwert bedeuten auch die 236.779 betreuten Drei- bis Fünfjährigen.

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Wien – Die Zahl der Kinderbetreuungsplätze hat einen neuen Höchststand erreicht. Im Kindergartenjahr 2017/18 besuchen laut Statistik Austria insgesamt 68.168 Kinder unter drei Jahren eine Kinderbetreuungseinrichtung. Einen neuen Rekordwert bedeuten auch die 236.779 betreuten Drei- bis Fünfjährigen.

Seit 2008 die erste Vereinbarung zwischen Bund und Ländern über Förderungen für den Ausbau der Kinderbetreuung abgeschlossen wurde, hat sich die Anzahl der betreuten unter Dreijährigen demnach mehr als verdoppelt. Der Zuwachs im Zehnjahresvergleich beträgt 40.148 Kinder (+143,3 Prozent). Mittlerweile besucht bereits jedes vierte Kind (26,1 Prozent) dieser Altersklasse ein Kindertagesheim. 2007/2008 waren es noch 11,8 Prozent. Bei den Drei- bis Fünfjährigen betrug der Zuwachs im gleichen Zeitraum 29.128 Kinder (14,0 Prozent).

Starke Zuwächse bei unter Dreijährigen

Bei den unter Dreijährigen gab es in den vergangenen zehn Jahren in allen Bundesländern starke Zuwächse. Den größten Anstieg wies Oberösterreich auf, dort hat sich die Anzahl der betreuten Plätze mit aktuell 7.347 Kindern sogar fast verdreifacht (+198,2 Prozent). Auch in Niederösterreich und in der Steiermark wurde mit +185,9 Prozent bzw. +183,8 Prozent ein deutlicher Anstieg verzeichnet.

Trotz der Zunahme werden in Oberösterreich und in der Steiermark – gemessen an der Wohnbevölkerung – aber nach wie vor die wenigsten Kinder unter drei Jahren in Kindertagesheimen betreut (16,1 Prozent bzw. 14,8 Prozent). In Wien war die Betreuungsquote in dieser Altersklasse immer schon weit höher als in anderen Bundesländern, derzeit beträgt sie 44,2 Prozent. Neben Wien liegt nur noch das Burgenland (31,4 Prozent) deutlich über dem Österreich-Durchschnitt von 26,1 Prozent.

Nach den einzelnen Jahresklassen betrachtet, besucht österreichweit mehr als die Hälfte der Zweijährigen eine Kinderbetreuungseinrichtung (52,4 Prozent), bei den Einjährigen liegt die Betreuungsquote bei 23,6 Prozent. Von den Kindern, die das erste Lebensjahr noch nicht vollendet haben, sind 2,5 Prozent in einem Kindertagesheim untergebracht.

Die Betreuungsquote der Drei- bis Fünfjährigen, die ein Kindertagesheim bzw. als vorzeitig Eingeschulte bereits eine Schule besuchen, liegt derzeit österreichweit bei 93,7 Prozent (2007/08: 85,8 Prozent). Das Burgenland mit 97,8 Prozent und Niederösterreich mit 97,1 Prozent weisen dabei die höchsten Werte auf, Kärnten (88,1 Prozent) und die Steiermark (88,2 Prozent) liegen klar unter dem Österreich-Durchschnitt.

Bogner-Strauß sieht Fokus bestätigt

Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) sieht sich durch die aktuellen Daten der Statistik Austria zur Kinderbetreuung bestätigt. Der Anstieg bei den Unter-Drei-Jährigen zeige, dass hier weiter investiert werden muss, erklärte sie in einem Statement gegenüber der APA.

"Speziell der Anstieg bei den unter 3-Jährigen zeigt uns, dass genau hier weiterhin investiert werden muss. Im Zuge der 15a-Verhandlungen wird der Ausbau für die unter 3 jährigen daher auch im Fokus stehen", so Bogner-Strauß. Derzeit finden zwischen den beteiligten Ministerien die letzten Abstimmungen dazu statt, hieß es weiters. Man rechne mit einer "zeitnahen Einladung" zur nächsten Verhandlungsrunde an die Bundesländer.

Gemeinden fordern Planungssicherheit

Mehr Planungssicherheit und eine nachhaltige Finanzierung fordern die Gemeinden im Zusammenhang mit der Entwicklung der Kinderbetreuungsplätze. Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl forderte am Montag in einer Aussendung einen raschen Abschluss der entsprechenden 15a-Verhandlungen zwischen Bund und Ländern.

"Die Gemeinden planen jetzt fürs nächste Kindergartenjahr und wenn wir das Angebot der Kinderbetreuung sichern und auch ausbauen wollen, brauchen die Gemeinden jetzt Klarheit und Finanzierungssicherheit über mehrere Jahre hinweg", so Riedl. Ohne Einigung auf eine 15a-Vereinbarung sei das bestehende Kinderbetreuungsangebot gefährdet und der weitere Ausbau kaum möglich, warnte der Gemeindebundpräsident. (APA, 2.7.2018)